ORF/URSULA HUMMEL-BERGER
Radiogeschichten
Schmerz und Macht
"Die Fliege". Von Katherine Mansfield. Aus dem Englischen von Elisabeth Schnack. Es liest Michou Friesz. Gestaltung: Julia Zarbach. Präsentation: Gudrun Hamböck.
11. Februar 2020, 11:05
Der "Chef" wird vom alten Mr. Woodifield besucht und dabei an den Tod seines Sohnes erinnert, der sechs Jahre zuvor im Krieg gefallen ist. Die plötzliche Taubheit seines Gefühls, die an die Stelle des gewohnten Schmerzes getreten ist, irritiert ihn. Da entdeckt er eine ins Tintenfass gefallene Fliege. Soll er sie retten? Eine düster-hintersinnige Geschichte der neuseeländisch-britischen Short-Story-Pionierin Katherine Mansfield, entstanden 1922 in Paris.
Katherine Mansfield wird 1888 in Wellington, Neuseeland geboren. Während des Studiums in London (1903-1906) beginnt sie zu schreiben. Ihren ersten Band mit Erzählungen ("In einer deutschen Pension", 1911) lehnt sie später selbst wegen seiner vermeintlichen Unreife ab, der Erzählband "Das Gartenfest und andere Geschichten" (erschienen 1922) wird von Kritik und Lesern hoch gelobt. Mansfield bewundert Henry James, fühlt sich ansonsten aber eher Tschechow als der angelsächsischen Erzähltradition verwandt. Katherine Mansfield, die an Tuberkulose leidet und ständig in finanziellen Nöten ist, stirbt 1923 im Alter von 34 Jahren in Fontainebleau.
Service
Katherine Mansfield, "Die Fliege" aus "Gesammelte Erzählungen", Band 2, Diogenes Verlag.
