Rechercheunterlagen, alte Fotos, Christl Putschi als Kind

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

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Enkelin von Kronprinz Rudolf?

"Die ganze Welt will es wissen".
Das Vermächtnis der Christl Putschi.

"Ich bin die Enkelin von Kronprinz Rudolf!" Davon war die
92-jährige Christiana Putschi bis zu ihrem Tod im Jänner 2017 tief überzeugt. Rudolf, der Sohn von Kaiser Franz Josef und Kaiserin Elisabeth habe in der Nacht im Jänner 1889 seine Geliebte Mary Vetsera und sich selbst nicht getötet - sondern er habe weitergelebt und eine andere Identität angenommen: Als Hermann Heinrich, Wiener Maschinenfabrikant, habe er Kinder gezeugt. Eines davon war Eugen Heinrich: Christiana Putschis Vater.
Was hat zu dieser fixen Vorstellung geführt? Und mit welchen Unterlagen wollte oder konnte Frau Putschi ihre Herkunft beweisen? Diesen Fragen geht Isabelle Engels in dem Feature nach - und stößt auf eine andere, ebenso erstaunliche Lebensgeschichte.

Christl, eigentlich Christiana Maria Desiree, wurde am 7.10.1924 im Rudolfinerhaus in Wien geboren. Beide Eltern sind wohlhabend. Die Familie des Vaters betreibt die Maschinenfabrik Heinrich, der Familie der Mutter gehört der Autohandel Opel & Beyschlag. Ihre Kindheit und Jugend verbringt Christl bei den Großeltern Beyschlag - ein Leben in Wohlstand und Geborgenheit.

Dann aber folgen Ereignisse, die ihr Leben in eine andere Richtung führen: Der gewaltsame Tod des Großvaters Otto Beyschlag gegen Ende des zweiten Weltkriegs, das durch die Mutter verspielte Beyschlag-Erbe, drei gescheiterte Ehen und Geldnöte lassen ihren Lebensmut sinken. Mitte der 1960er Jahre erbt Christl Putschi von der Maschinenfabrik ihres Großvaters Hermann Heinrich verschiedene Gegenstände aus der Monarchie. Die "Kaisersachen", wie Christl sie nennt, lassen ihre Herkunft in neuem Licht erscheinen.

Gestaltung: Isabelle Engels
Ton: Anna Kuncio
Sound: Stefan Weber
Redaktion: Eva Roither

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