Bruno Kreisky

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Gedanken für den Tag

Johannes Kunz über Bruno Kreisky

"50 Jahre Ära Kreisky". Johannes Kunz, 1973 bis 1980 Pressesprecher von Bruno Kreisky, erinnert sich an den für die Geschichte Österreichs so prägenden Staatsmann

Als Bruno Kreisky 1970 in das Bundeskanzleramt am Wiener Ballhausplatz einzog, hatte er bereits eine 17-jährige Karriere in der Spitzenpolitik hinter sich: 1953 wurde er Staatssekretär in der großen Koalition unter ÖVP-Führung, 1959 Außenminister und 1967 SPÖ-Vorsitzender und Oppositionsführer.

Aufgrund seiner langen Erfahrung wusste Kreisky nur allzu gut, dass Österreich ein im Grunde politisch konservatives Land war. Bis in die 1960er Jahre konnte die ÖVP das bürgerliche Lager mit der steten Warnung vor einem "roten Österreich" zum Wählen motivieren. Und als der damalige SPÖ-Vorsitzende Bruno Pittermann 1966 eine Wahlempfehlung der KPÖ nicht zurückwies, wurde seitens der Volkspartei gar eine drohende "Volksfront" an die Wand gemalt, was angesichts des geographisch nahen Eisernen Vorhangs seine Wirkung beim Wahlvolk nicht verfehlte. Nicht nur, aber auch deshalb, landete die SPÖ flugs in der Opposition.

Bruno Kreisky als neuer Parteivorsitzender vollzog mit der sogenannten "Eisenstädter Erklärung" sogleich eine klare Distanzierung vom Kommunismus. Er ließ 1400 Experten öffentlichkeitswirksam diverse Sachprogramme im Sinne einer linksliberalen Positionierung der SPÖ erstellen. Das von Kreisky initiierte Wirtschaftsprogramm trug den Titel "Leistung, Aufstieg, Sicherheit" - wobei Leistung und Aufstieg durchaus Reizworte für die Traditionalisten in der SPÖ waren. Bruno Kreisky mit seiner Herkunft und seinem bürgerlichen Habitus war eben kein Mann des Parteiapparates, kein "Funktionär".

Sehr viel zu seiner Strahlkraft über die SPÖ hinaus trug auch seine Personalpolitik bei. 1974 setzte er den parteifreien Außenminister und praktizierenden Katholiken Rudolf Kirchschläger als SPÖ-Präsidentschaftskandidaten durch und den ÖVP-Klubobmann im Nationalrat und früheren Finanzminister Stephan Koren machte er zum Präsidenten der Nationalbank. Personalbesetzungen mit politisch Fernstehenden etwa an der Spitze von Verwaltungsgerichtshof oder Rechnungshof, um nur zwei Beispiele zu nennen, musste er in seiner SPÖ durchkämpfen. Aber sie erhöhten seine Wählbarkeit in bürgerlichen Schichten, die der SPÖ bisher ferngestanden waren.

Herta Firnberg, die Grande Dame der SPÖ, sagte einmal: "Man muss wohl aus der Partei austreten, um bei uns etwas zu werden."

Service

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Gustav Mahler/1860 - 1911
Titel: Symphonie Nr.3 in d-moll (3.bis 6.Satz)
* Comodo; Scherzando, ohne Hast - 3.Satz (00:19:32)
Populartitel: Natursymphonie
Orchester: Symphonieorchester des Kölner Rundfunks
Leitung: Gary Bertini
Ausführender/Ausführende: Gary BERTINI /Rußland - 17.3.2005 Tel Aviv/1.5.1927 Brischewo
Länge: 19:32 min
Label: EMI 7475682 (2 CD)

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