Leere Insulin-Penfills

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Radiokolleg - Diabetes

Ursachen und Folgen der Zuckerkrankheit (4). Gestaltung: Madeleine Amberger

Die Krankheit ist tückisch. Sie beginnt schleichend, die ersten Symptome sind diffus. Man fühlt sich schlapp, bekommt vielleicht häufiger Schnupfen, verspürt mehr Durst als früher. Kaum jemand geht deswegen umgehend zum Arzt. Ein Fehler, denn diese Symptome können ein Alarmsignal für Diabetes sein. 50 Prozent der Erkrankungen bleiben über Jahre unentdeckt. Wenn endlich eine Diagnose gestellt wird, sind Gefäße und Organe bereits geschädigt. Dabei ist die Krankheit gut behandelbar, wenn sie frühzeitig erkannt wird.

In Österreich sind mehr als 700.000 Menschen zuckerkrank. 90 Prozent leiden an Diabetes mellitus Typ 2, früher auch "Altersdiabetes" genannt. Mittlerweile werden die Diabetiker jedoch zunehmend jünger. Die Zahl der Erkrankten steigt weltweit an, auch in Österreich.

Diabetes ist eine Stoffwechselerkrankung. In einem gesunden Organismus sorgt das, in der Bauchspeicheldrüse produzierte Hormon Insulin dafür, dass die über die Nahrung aufgenommene Glukose - also der Zucker - aus dem Blut in die Zellen gelangt. Dort wird dieser als Energiestoff genutzt. Als Folge sinkt der Blutzuckerspiegel. Reagieren die Zellen nur schleppend auf das Signal, Zucker aufzunehmen, spricht man von Insulinresistenz. Wenn dieser Mechanismus völlig versagt, ist Zuckerkrankheit die Folge. Die gesundheitlichen Schäden reichen von Herzversagen und Schlaganfällen bis zu Blindheit, Nervenschäden und Beinamputation.

Die Risikofaktoren für Diabetes Typ 2 sind bekannt: Bewegungsmangel, schlechte Ernährung, Übergewicht. Studien zeigen jedoch, dass eine Änderung des Lebensstils erstaunliche Wirkung zeigt. Stark übergewichtige Diabetiker, die mehr als zehn Kilogramm abspeckten, konnten über einen Zeitraum von zwei Jahren ihre Blutzuckerwerte wieder normalisieren und auf Medikamente verzichten.

Auch beim Diabetes mellitus Typ 1, der sehr viel weniger Menschen betrifft, steigt die Zahl der Erkrankungen. Allerdings rätseln Mediziner noch über die Gründe. Diabetes Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung. Körpereigene Zellen zerstören dabei die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse. Die Erkrankung macht sich meist schon im Kindes- und Jugendalter bemerkbar. Diabetes Typ 1 ist nicht heilbar. Da es ohne Insulin zu gefährlich hoher Zuckerkonzentration im Blut kommt, müssen Patienten und Patientinnen ein Leben lang Insulin spritzen.

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