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Kirchliche NGOs, Jesuitenpater Jörg Alt, Ägypten

Kirchliche NGOs fordern Evakuierung griechischer Flüchtlingslager +++ Jesuit: Kosten von Corona mit Vermögensabgabe finanzieren +++ Ägypten verbietet Armenausspeisungen im Ramadan

1. Kirchliche NGOs fordern Evakuierung griechischer Flüchtlingslager

Hilfsorganisationen wie die Caritas oder die Diakonie warnen seit langem vor den Zuständen in den Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln. Jetzt, in Zeiten von Corona rufen dutzende Hilfsorganisationen die EU-Institutionen auf, die tausendfach überfüllten und unhygienischen Lager auf den griechischen Inseln sofort zu evakuieren.
Den ersten Corona-Fall in einem Lager auf dem griechischen Festland gab es bereits - dort sind die Zustände aber lange nicht so beengt.
Eine Infektion mit dem Virus könnte auf den Inseln aber kaum eingedämmt werden und zu einer humanitären Notlage führen. - Gestaltung: Isabella Ferenci


2. Jesuit: Kosten von Corona mit Vermögensabgabe finanzieren

Der Nürnberger Jesuitenpater Jörg Alt hat Vorschläge einer Vermögensabgabe zur Bewältigung der Kosten der Corona-Krise begrüßt. Er hat sich mit dem Thema Steuergerechtigkeit befasst und zieht für die Folgen der derzeitigen Pandemie den Schluss, man müsse aus den Fehlern, die bei der Finanzkrise gemacht wurden, lernen. Deren Lasten seien ungleich verteilt gewesen, indem sie allen Steuerzahlern, ob arm oder reich, gleichermaßen auferlegt worden seien. Eine Vermögensabgabe der reichen Bevölkerung würde diesen Fehler nicht wiederholen, meinte Alt.
Die Idee einer Vermögensabgabe sei zudem nicht neu. Schon nach dem Zweiten Weltkrieg habe sie dazu gedient, Geld für die Bewältigung der Flüchtlingskrise zu beschaffen, durch das so genannte Lastenausgleichsgesetz. Eine solche Sonderabgabe werde in Krisenzeiten auch leichter akzeptiert.
Konkret stellt sich der Jesuit eine Heranziehung des reichsten Prozents der Bevölkerung vor. Bezugsgröße sollen vorhandene private und betriebliche Vermögen sein, die Leistung solle über Jahre streckbar sein, um niemanden zu überfordern. "Man könnte mit diesem Instrument 70 bis 100 Milliarden Euro einsammeln", ist der Jesuit überzeugt.


3. Ägypten verbietet Armenausspeisungen im Ramadan

Das Coronavirus hat nun auch erste Auswirkungen auf den für Muslime heiligen Fastenmonat Ramadan. Ägypten untersagte am 5. April Tafeln zum Fastenbrechen (Iftar), an denen arme Menschen während des Ramadan normalerweise kostenlos essen können.
Stattdessen sollten Wohltätigkeitsorganisationen lieber Bargeld oder Lebensmittel spenden, teilte das für Moscheen zuständige Ministerium mit. In dem nordafrikanischen Land haben sich nach offiziellen Angaben bisher 1070 Menschen mit dem Virus infiziert, 71 starben daran.
Der Ramadan beginnt dieses Jahr am 23. April. Ägypten hatte wegen der Ausbreitung des Virus bereits eine nächtliche Ausgangssperre verhängt und Moscheen geschlossen. Bisher ist unklar, ob sie zum Ramadan wieder öffnen werden. Während des Fastenmonats drängen sich die Gläubigen normalerweise dicht an dicht in den Gotteshäusern.

Moderation: Martin Gross

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