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Brasilien: Die Regenwald-Zerstörung geht weiter

Bolsonaro will indigene Reservate für den Bergbau öffnen.
Gestaltung: Ulla Ebner

Vergangenen Sommer blickte die Welt besorgt auf die verheerenden Brände im brasilianischen Amazonas-Regenwald. Seither ist es still darum geworden. Und auch wenn die Weltöffentlichkeit derzeit mit einem anderen Thema beschäftigt ist: Die Zerstörung des Urwaldes geht ungehindert weiter. Viehzüchter, Goldsucher und Holzfäller dringen immer weiter in den Regenwald vor. 284 Quadratkilometer Wald sind allein im Jänner dieses Jahres durch Abholzung und Brandrodung verloren gegangen, wie Satellitenbilder dokumentieren.

Ein Gesetzesentwurf der brasilianischen Regierung sorgt für Empörung bei Umweltschützerinnen: Präsident Jair Bolsonaro möchte indigene Reservate für Bergbaukonzerne und Energieunternehmen öffnen. Der weiteren Zerstörung des Regenwaldes würden dadurch Tür und Tor geöffnet. Aber auch Menschenrechtsaktivist/innen sind besorgt. Denn die Gewalt gegen die indigene Bevölkerung hat zugenommen, seit der ultrarechte Bolsonaro an der Regierung ist. Immer wieder werden indigene Anführer ermordet. Dieses Gesetz werde die Konflikte in der Amazonasregion noch verschärfen, so die Befürchtung.

Offen ist allerdings, ob Bolsonaro sein umstrittenes Gesetzesvorhaben auch tatsächlich durchbringen wird. Seine Machtfülle scheint nicht mehr unbegrenzt zu sein. Ihm bläst ein immer stärkerer Wind entgegen - auch aus den Reihen seiner eigenen Regierungsmannschaft. In Bedrängnis gebracht hat den Präsidenten nicht zuletzt sein Verhalten in der Corona-Krise. Denn bis vor kurzem sprach Jair Bolsonaro ja in diesem Zusammenhang noch von "Hysterie", "Einbildung" und einer "kleinen Grippe".

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