Brot wird verbrannt

AP/MARKUS SCHREIBER

Gedanken für den Tag

Claudia Prutscher über das jüdische Pessach-Fest

"Mazzes für den Weg". Claudia Prutscher, Vizepräsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde, erzählt über ihre Vorbereitungen zum Pessach-Fest und dessen Höhepunkt, den Sederabend

Vor 3.500 Jahren wurde das Volk Israel, das in Ägypten versklavt war, von G'tt durch Moses in die Freiheit geführt.

In Gedenken an diese Befreiung feiern Jüdinnen und Juden jährlich Pessach. Es ist eines der wichtigsten Feste im Judentum. Das Wort "Pessach" heißt "Vorübergehen" und es meint damit das Vorübergehen G'ttes an den Häusern der Israeliten und dadurch Verschonung bei den Zehn Plagen, die G'tt den Ägyptern schickte, um die Israeliten zu befreien. So die Überlieferung.

Für Juden wird zu Pessach eine besondere Verbindung zwischen Juden und G'tt sichtbar, da er persönlich in die Geschichte des jüdischen Volkes eingegriffen hat. Ich erlebe dieses Jahr Pessach unter besonders schwierigen Umständen. Isoliert von meinen erwachsenen Kindern und Enkelkindern bekommt Pessach eine ganz neue Bedeutung. Normalerweise beginnt der Vorabend des 1. Tages mit einer ausgiebigen und langen Mahlzeit, dem Seder, im Kreise meiner Liebsten. Aber bevor ich von dem Höhepunkt, dem Seder erzähle, gibt es noch jede Menge zu tun.

Da die Israeliten sehr rasch aus Ägypten aufbrechen mussten, hatten sie keine Zeit mehr, einen Sauerteig für Brote anzusetzen. Deswegen essen wir acht Tage lang nur ungesäuertes Brot, das nennt sich Mazzen. Aber auch sonst darf nichts Gesäuertes gegessen werden. Jüdische Familien, so auch ich, putzen die Wohnung gründlich durch. Passenderweise ist ja Frühling und das wird auch gleich der Frühjahrsputz. Alles wird von Staub und Schmutz befreit, vor allem dürfen keinerlei Brot- oder Kekskrümel mehr zu finden sein, denn das ist Chametz und somit Gesäuertes.

Die jüdische Tradition betont aber klar, dass nicht nur die äußere Handlung wichtig ist, sondern auch die innere Wandlung zählt. Auch bei sich selbst, im Kopf und im Gewissen, soll man sozusagen Chametz wegräumen, man soll bei sich selbst suchen, welche Fehler und Missverständnisse aus dem Weg geräumt werden sollen.

Service

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Michael Kashatan
Bearbeiter/Bearbeiterin: Elias Meiri
Album: TEFILA - PRAYER
Titel: Nigun atik/instr.
Ausführende: Timna Brauer & Elias Meiri Ensemble /Instrumental
Ausführender/Ausführende: Timna Brauer /Gitarre, Tamburin
Ausführender/Ausführende: Elias Meiri /Piano, Synth, Darbuka
Ausführender/Ausführende: Aliosha Biz /Violine
Ausführender/Ausführende: Shani Ben Canar /Gitarre, Tabla, Bongos
Ausführender/Ausführende: Courtney Jones /Drums, Darbuka, Steelpan
Länge: 05:35 min
Label: Lotos Rec. TB 002

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