Landkarten des Geistes

14. April 2020, 13:00

Von den Voraussagen über die Anzahl an Corona-Opfern bis hin zu Klimaprognosen, vom Wetterbericht bis zur Astrophysik stellen wir die Welt um uns herum, ihre Beschaffenheit und unsere Zukunft in Modellen dar, die wie Landkarten funktionieren: Sie geben eine Orientierungshilfe, bilden aber nur einen Teil der komplexen Wirklichkeit ab.

Graphisch aufbereitet und in harten Zahlen ausgedrückt, scheinen Modelle eine objektive Wahrheit darzustellen und werden zur Entscheidungsgrundlage für Politik und Gesellschaft. Gleichzeitig sind Modelle aber im Detail fast immer falsch, denn sie stellen nur eine vereinfachte Wirklichkeit dar und operieren mit unbewiesenen Annahmen und unverlässlichen Daten. Manchmal scheinen sie sogar eine Idealwelt zu beschreiben, nach der die Realität sich zu richten hat.

Warum sind Modelle so wichtig in Wissenschaft und Politik? Und können wir überhaupt anders die Welt erfassen, als durch Modelle? Sibylle Anderl ist Astrophysikerin und Wissenschaftsautorin. Es fasziniert sie immens, über Modelle nachzudenken und darüber, wie sie Erkenntnis möglich machen und menschliches Handeln lenken und auch in die Irre führen können. Philipp Blom spricht mit ihr über die Stärken und Schwächen dieser geistigen Landkarten.

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Service

Sibylle Anderl: Das Universum und ich - die Philosophie der Astrophysik, München (Hanser), 2017

Sendereihe

• Punkt eins