eine Biene auf einer Blume

AGNES DELLINGER

Vom Leben der Natur

Unterschiedliche Blüten für Bienen, Vögel oder Fledermäuse

Agnes Dellinger erforscht die Schwarzmundgewächse, eine vorwiegend tropische Pflanzenfamilie. Die Biologin untersucht, wie sich im Lauf der Evolution Blütenformen verändert und an unterschiedliche Bestäuber angepasst haben.
Teil 2: Die Belohnung für Bestäuber
Gestaltung: Lothar Bodingbauer

Die ersten Blütenpflanzen sind bereits vor mehr als 140 Millionen Jahren in der Kreidezeit entstanden. Mit zumindest 300.000 Arten sind diese damit die mit Abstand größte Pflanzengruppe.

Die Diversität von Blütenpflanzen findet man in einer Vielfalt unterschiedlicher Blütenformen und Blütengrößen. Diese Diversität ist in Anpassung an unterschiedliche Bestäuber entstanden. Ob Bienen, Fliegen, Schmetterlinge, Kolibris oder Fledermäuse, es gibt immer eine "Belohnung" für die Bestäubungsleistung. Ändert sich der Bestäuber, wird sich die Blüte ändern. Die unterschiedlichen Bestäuber üben so einen starken evolutionären Selektionsdruck auf die Blüten aus.

Passt sich nun die Blüte als Gesamtes an einen Bestäuber an, oder können sich einzelne Blütenteile unabhängig von anderen Blütenorganen anpassen?

Wer dreidimensionale Blütenformen analysiert, kann herausfinden, dass sich nicht nur einzelne Elemente einer Blüte an die unterschiedlichen Bestäuber angepasst haben, sondern ganze Gruppen von Merkmalen - sogenannte Module.

Eine besonders große Vielfalt in den Blütenformen finden sich in den 30 Pflanzenarten einer tropischen Pflanzengruppe aus den Anden, die "Merianieae." Jede dieser Pflanzenarten hat sich an die Bienen-, Vogel-, Fledermaus- oder Mäusebestäubung angepasst.

Mittels hochauflösender Computertomographie-Verfahren werden "Landkarten" erzeugt, die genauen Positionen charakteristischer Merkmale vermessen und mittels statistischer Analyse in Verbindung gebracht. Evolutionäre Entwicklungen können nachvollziehbar gemacht werden.

So weisen etwa die auffällig bunten, sterilen Blütenblätter schnellere Anpassungen an die unterschiedlichen Bestäuber auf als der Rest der Blüte. Die reproduktiven Organe der Blüte passen sich nur langsam an.

Service

GESPRÄCHSPARTNERIN:

Dr. Agnes Dellinger
Universität Wien
Department für Botanik und Biodiversitätsforschung


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