Medizin und Gesundheit

Ein Land sperrt wieder auf

Business as unusual trotz Corona?

Die gefürchtete erste Welle der SARS-CoV-19-Epidemie ist im Abklingen. Nun kehrt Normalität ein, auch wenn die Gesundheitsbehörden weiterhin in Alarmbereitschaft sind und man jedes kleinste, erneute Aufflackern der Seuche mit Argusaugen beobachtet.
Dennoch hat sich die Lage so weit beruhigt, dass man nun Zeit hat, die Situation etwas nüchterner zu betrachten: Wie erfolgt die Ansteckung tatsächlich? Warum konnte sich die Erkrankung in den Skiorten derart ausbreiten, während man in der nicht weniger belebten Bundeshauptstadt verhältnismäßig wenige Fälle beobachten konnte? So sichtet man die verfügbaren Daten, um mehr Erkenntnisse über die Ausbreitungswege des Virus zu gewinnen. Schließlich gilt es zu klären, ob und auf welche Weise Restaurants, Schulen oder Freibäder sukzessive geöffnet werden können, ohne einen massiven Anstieg an infizierten Personen zu riskieren.
Die Identifizierung von Clustern ist dabei für das sogenannte Contact-Tracing von großer Bedeutung. Denn das Coronavirus verbreitet sich nicht gleichmäßig in der gesamten Bevölkerung, sondern ausgehend von bestimmten touristischen Gebieten, Après-Ski-Lokalen oder Gesangsvereinen. Ein enger und auch länger dauernder Kontakt zu einer infizierten Person scheint dabei nötig zu sein, so Franz Allerberger von der AGES. Die Fahrt mit einem öffentlichen Verkehrsmittel, der Einkauf im Supermarkt oder der Spaziergang in einem belebten Park, dürfte hingegen diesbezüglich weitgehend unbedenklich sein.
Nach wie vor liegen die Hoffnungen auf einer raschen Entwicklung von Medikamenten oder Impfstoffen. Die einzelnen Fäden der Studien, die derzeit an der Wiener Medizinischen Universitätsklinik oder in den Häusern des Wiener Krankenanstaltenverbundes gemacht werden, laufen beim klinischen Pharmakologen Markus Zeitlinger zusammen. In diesen Tagen startet etwa an der Uniklinik eine Studie zu APN01, dem Medikament des österreichischen Forschers Josef Penninger.
Auch wenn es einige neue Ansätze gibt, erfüllt zurzeit noch kein Präparat die Hoffnungen, das Virus rasch beherrschen zu können. Zwar bemüht man sich, die Zulassungsverfahren zu beschleunigen und klinische Studien rascher umsetzen zu können, doch selbst dann sei, so Zeitlinger, eine rasche Verfügbarkeit eines brauchbaren Medikaments in diesem Jahr nicht zu erwarten.
Die passive Immunisierung mit Antikörpern, die von Corona-Patienten nach überstandener Erkrankung durch Plasmaspende gewonnen werden, ist ein bekannt wirksamer Ansatz. Allerdings ist das Verfahren aufwendig und die Behandlung wird wohl eher wenigen, schwerkranken Personen zugutekommen und nicht als Behandlung für die breite Masse zur Verfügung stehen.
Es wird wohl noch einige Monate dauern, bis eine Impfung zur Verfügung steht. Hier hat das Rennen unter den pharmazeutischen Firmen längst begonnen.
In der aktuellen Ausgabe des Radiodoktors rundet Ronny Tekal die Serie zu COVID-19 ab, wirft mit seinen Gästen einen Blick auf die nahe Zukunft und versucht zu klären, worauf wir uns in den kommenden Monaten einstellen müssen.

Moderation: Dr. Ronny Tekal
Redaktion: Dr. Christoph Leprich

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