130 Jahre Sozialdemokratie - eine verbrauchte Kraft?

29. April 2020, 13:00

Am 1. Mai wird die Wiener Ringstraße ruhig bleiben. Der traditionelle Aufmarsch der SPÖ und anderer politischer Gruppierungen in der Tradition des Sozialismus ist auf Grund der Corona-Pandemie abgesagt. Die große Demonstration sozialistischer Macht, Geschlossenheit und Vision muss verschoben werden.

Das Fehlen der fahnenwehenden Marschierenden ist symbolisch für den Zustand der Sozialdemokratie in Europa. In den letzten Jahrzehnten sind sozialdemokratische und sozialistische Parteien in vielen Staaten dramatisch eingebrochen. Während sie in der Nachkriegszeit die politische Landschaft neu definierten und neue Maßstäbe für sozialen Ausgleich, Chancengleichheit und Sozialstaatlichkeit setzten und die Macht der Gewerkschaften hinter sich wussten, sind sie heute ein Schatten ihrer früheren Größe.

Die Historikerin und Filmemacherin Helene Maimann hat sich ein Leben lang mit der Geschichte der Arbeiterbewegung und der österreichischen Zeitgeschichte beschäftigt. Im Gespräch mit Philipp Blom reflektiert Helene Maimann über die Gründe des dramatischen Zusammenbruchs der sozialdemokratischen Parteien zwischen Deindustrialisierung, Marktdenken, Globalisierung und gesellschaftlichem Wandel. Ist die Sozialdemokratie noch zu retten? Oder hat sie vielleicht ihre historische Mission längst erfüllt? Wer vertritt heute die Wählerinnen, die früher Sozialisten waren und was wurde aus dem Kampf für soziale Gerechtigkeit?

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Service

Buchhinweis:

Hannes Androsch, Heinz Fischer, Wolfgang Maderthaner: Vorwärts! - Österreichische Sozialdemokratie seit 1889. Brandstätter, Wien, Erscheinungstermin: Mai 2020

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