Dietrich Bonhoeffer

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Logos - Glauben und Zweifeln

Dem Rad in die Speichen fallen (2)

Gibt es Alternativen zum Krieg?

"Es reicht nicht, die Opfer unter dem Rad zu verbinden. Man muss dem Rad selbst in die Speichen fallen." Der evangelische Theologe und Märtyrer Dietrich Bonhoeffer brachte mit diesem berühmten Wort schon 1933 - angesichts der ersten Gewalttaten gegen Jüdinnen und Juden im "Dritten Reich" - seine Abkehr von einem "radikalen Pazifismus" auf den Punkt.

Auf der anderen Seite ließ das, was im und während des Zweiten Weltkrieges noch folgen sollte, viele Menschen grundsätzlich daran zweifeln, ob Krieg überhaupt noch in irgendeiner Form "gerechtfertigt" sein könnte.

In der christlichen Theologie ist die Lehre vom "gerechten Krieg" bis heute präsent. Sie hat im Grunde die Eindämmung militärischer Gewalt zum Ziel. Mit klaren Kriterien sollten Bedingungen und Voraussetzungen definiert werden, unter denen Krieg als "letztes Mittel" (ultima ratio) eventuell zulässig sein könnte.

Im Rahmen des Ö 1-Schwerpunktes "1945 und die Folgen. Anfänge, Widersprüche, Kontinuitäten" befasst sich LOGOS mit den Umdenkprozessen, die der Zweite Weltkrieg gerade in diesem Bereich ausgelöst hat.

Bis 1945 war Krieg, dem preußischen General Carl von Clausewitz folgend, für viele nur die Fortsetzung der Politik "mit anderen Mittel". Sogar in den christlichen Kirchen setzte sich erst danach die Überzeugung durch, dass Krieg eigentlich überhaupt nicht sein darf.
Aus dem offensichtlich utopischen Schlagwort "Nie wieder Krieg" wurde eine Leitperspektive, die mittlerweile sogar im Völkerrecht, in der Charta der Vereinten Nationen, verankert ist. Als Ausdruck des "Naturrechts" auf Selbstverteidigung, als Akt der Notwehr, gilt militärische Gewalt aber dennoch weiterhin als zulässig.

Im Rahmen des Schwerpunktes "1945 und die Folgen" ist in der Reihe LOGOS eine überarbeitete Wiederholung der Doppelausgabe über das philosophisch-theologische Konzept des "gerechten Krieges" vom 31. August und vom 7. September 2019 zu hören: Nach dem ersten Teil "Kann Krieg gerecht-fertigt sein?" (am 2. Mai) geht LOGOS am 9. Mai der Frage nach: "Gibt es Alternativen zum Krieg?" - Gestaltung: Markus Veinfurter

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Gestaltung

  • Markus Veinfurter

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