Mensch küsst eine Kirche, Zeichnung

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Lebenskunst - Begegnungen am Sonntagmorgen

Maria 2.0, Muttertag, Ramadan, Evangelische Kirche nach 1945

Perspektivenwechsel - Maria 2.0 in Wien-Inzersdorf +++ Mehr als Kinder, Küche & Koran - Die Philosophin Amani Abuzahra +++ Von "Deutschen Christen" zu Kämpferinnen für Gerechtigkeit - Die evangelischen Kirchen in Österreich nach 1945 +++ Gottesbilder und -vorbilder - Bibelessay zu Johannes 14,1-12

1. Perspektivenwechsel - Maria 2.0 in Wien-Inzersdorf

Eigentlich sollte es eine besondere Feier werden, am Sonntag, dem 10. Mai, zugleich Muttertag, in der Kirche St. Nikolaus in Wien-Inzersdorf: Vor einem Jahr, am Muttertag 2019, haben engagierte Christinnen und Christen dort mit ihren Aktivitäten im Rahmen von "Maria 2.0" begonnen. Diese Initiative hat ihre Wurzeln in Deutschland und soll die Ungleichbehandlung von Frauen in der römisch-katholischen Kirche anprangern und überwinden. Das alles durchaus kreativ, lustvoll und im Sinne einer Neuentdeckung bzw. -interpretation der Tradition. So signalisiert der Name Maria 2.0 einerseits Kontinuität - die Wertschätzung der Mutter des Jesus von Nazareth ist in der katholischen Kirche nichts Neues - und andererseits einen Perspektiven-Wandel, so wie 2.0 ein neues Zeitalter des Internets ausdrückt. Nicht Demut und Dienen und vielleicht mütterliche Selbstlosigkeit stehen im Vordergrund, sondern dass diese Maria ihre Stimme erhebt (und u.a. im Evangelium davon singt, dass Gott die Mächtigen vom Thron stürzt und die Niedrigen erhöht). Wie inspirierend die "Heilige Maria" in ihrer neuen Interpretation sein kann, das hat sich Brigitte Krautgartner in Wien-Inzersdorf angesehen.


2. Mehr als Kinder, Küche & Koran - Die Philosophin Amani Abuzahra

Die Ursprünge des Muttertags lassen sich bis in die Antike zurückverfolgen, zu den sogenannten großen Göttermüttern und entsprechenden Verehrungsritualen. In seiner heutigen Form wurde der Muttertag in der englischen und US-amerikanischen Frauenbewegung geprägt und von einer Angehörigen der evangelisch-methodistischen Kirche, Anna Maria Jarvis, zu Beginn des 20. Jahrhunderts begründet. In vielen Ländern wird er am zweiten Sonntag im Mai gefeiert, so auch etwa in Österreich und in der Türkei, heuer freilich anders als sonst: ohne Umarmung und mit Abstand beim gemeinsamen Essen. Muslimische Mütter und ihre Familien feiern in diesen Tagen auch den Ramadan, verzichten im Fastenmonat vom Beginn der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang auf Speisen und Getränke. Traditionellerweise versammeln sie sich am Abend zum Fastenbrechen, doch auch das ist in Zeiten des Coronavirus anders. Die Expertin für Interkulturelle Pädagogik, Philosophin und Autorin Amani Abuzahra, selbst Mutter und Tochter, teilt mit Maria Harmer am Telefon ihre persönlichen Gedanken und Erlebnisse.


3. Von "Deutschen Christen" zu Kämpferinnen für Gerechtigkeit - Die evangelischen Kirchen in Österreich nach 1945

Die ersten Maitage stehen traditionell im Zeichen der Zeitgeschichte, ist doch am 8. Mai 1945 offiziell der Zweite Weltkrieg hierzulande und darüber hinaus zu Ende gegangen, wenige Tage nach der Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen durch US-amerikanische Truppen. Die dunkle Zeit von Krieg und NS-Schreckensherrschaft war also vorüber. Und dann? Neubeginn - aber wie? Diese Frage war für eine Kirche in Österreich besonders virulent, für die evangelische. Besonders in ihrer lutherischen Tradition, die ja in Österreich die zahlenmäßig stärkste ist, hat sie seit jeher ein Nahverhältnis zu Deutschland gepflogen - was in der NS-Zeit zu durchaus unseligen Konsequenzen geführt hat - und bis in die Unterscheidung zwischen gleichgeschalteten "Deutschen Christen" und der widerständigen "Bekennenden Kirche". Wie es dann nach dem Krieg weiter gegangen ist - und wie man mit Schuld und Reue umgegangen ist - das hat Brigitte Krautgartner vom Experten Leonhard Jungwirth erfragt. Ein Beitrag im Rahmen des Ö1-Schwerpunkts 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs "1945 und die Folgen. Anfänge, Widersprüche, Kontinuitäten".


4. Gottesbilder und -vorbilder - Bibelessay zu Johannes 14,1-12

"Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen", sagt Jesus von Nazareth im gegen Ende des 1. Jahrhunderts verfassten Johannesevangelium. Und: "Wer mich kennt, kennt den Vater". Der Begriff "Vater" stehe bei all seiner Ambivalenz in der Bibel für Zuwendung und Vertrauen, meint die katholische Theologin, Psychotherapeutin und Psychoanalytikerin Helga Kohler-Spiegel, die an der Pädagogischen Hochschule Feldkirch in Vorarlberg lehrt. Jesus wolle damit seine Anhänger ermutigen, sich wie eine Vertrauensperson den Ausgeschlossenen, den Kranken, den Gekrümmten zuzuwenden. Dann, so Helga Kohler-Spiegel, werden "Wunder", also Geschichten mit unerwartet gutem Ausgang, wahr.

Redaktion & Moderation: Doris Appel

Service

Bibelessay zu Johannes 14,1-12
Pfarre St. Nikolaus: Maria 2.0

Sendereihe

Gestaltung

Übersicht

Playlist

Komponist/Komponistin: Georg Friedrich Händel/1685 - 1759
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Bibel AT, Psalm 96, 1,3,4
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Bibel AT, Psalm 93 - 4
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Bibel AT, Psalm 96, 9,11,13
Album: HÄNDEL: MUSIC FOR CANNONS / 3 CHANDOS ANTHEMS
* 2. O sing unto the Lord / Solo (Canto) und Tutti (00:01:59)
Titel: O SING UNTO THE LORD A NEW SONG, HWV 249b - Anthem IV (2.Fassung) für 3 Singstimmen
Anderssprachiger Titel: Singet dem Herrn ein neues Lied - aus Psalm 96 und 93
249 b
Ausführende: Ensemble William Byrd
Ausführender/Ausführende: Brigitte Vinson /Mezzosopran
Ausführender/Ausführende: Ian Honeyman /Tenor
Ausführender/Ausführende: Jerome Correas /Baß
Orchester: L'Academie Sainte Cecile
Leitung: Graham O'Reilly
Länge: 01:59 min
Label: l'empreinte digitale ED 13072

Komponist/Komponistin: Balduin Hoyoul/1548 - 1594
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Bibel NT, Johannes 14,6
Album: BALDUIN HOYOUL, GEISTLICHE CHORMUSIK: "SACRAE CANTIONES"
Titel: Ego sum via - Motette für gemischte Stimmen a cappella
Anderssprachiger Titel: Ich bin der Weg
Ausführende: Ensemble Hofkapelle
Leitung: Michael Procter
Ausführender/Ausführende: Wolfgang Kistner /Cantus
Ausführender/Ausführende: Edzard Burchards /Cantus
Ausführender/Ausführende: Reiner Schneider Waterberg /Altus
Ausführender/Ausführende: Jörg Deutschewitz /Altus
Ausführender/Ausführende: Johannes Günther /Tenor
Ausführender/Ausführende: Pierre Funck /Tenor
Ausführender/Ausführende: Ulrich Maier /Baß
Ausführender/Ausführende: Christian Hübner /Baß
Länge: 02:51 min
Label: Christophorus CHR 77234

Komponist/Komponistin: Francisco Lopez CAPILLAS/1612 - 1673
Vorlage: Bibel NT, Lukas 12,49 < Antiphon >
Vorlage: Bibel NT, Lukas 1, 46 - 55
Album: MOON, SUN & ALL THINGS - BAROCKMUSIK AUS LATEINAMERIKA VOL.2
Titel: Magnificat mit vorhergehendem Antiphon
Textanfang: Ignem veni mittere in terram, et quid volo nisi ut accendatur ?... Magnificat anima meam
Anderssprachiger Titel: Feuer auf die Erde zu werfen bin ich gekommen...Meine Seele erhebt den Herrn
Chor: Ex Cathedra Choir
Ausführende: Ex Cathedra Baroque Ensemble
Leitung: Jeffrey Skidmore
Länge: 04:41 min
Label: Hyperion CDA67524

Komponist/Komponistin: Cheikh Lo
Album: JAMM
Titel: Folly Cagni
Solist/Solistin: Cheikh Lo /Gesang m.Begl.
Länge: 03:05 min
Label: World Circuit/Lotus Records WC

Komponist/Komponistin: Caspar Othmayr/1515 - 1553
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Martin Luther/1483 - 1546
Album: EIN NEUES LIED WIR HEBEN AN: MUSIK DER REFORMATION
Titel: Ein feste Burg ist unser Gott
Solist/Solistin: Peter Schreier /Tenor
Chor: Capella Fidicina /Vokalsolisten
Ausführende: Capella Fidicina
Leitung: Hans Grüß
Länge: 03:58 min
Label: Berlin Classics 0091202 BC

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