Straßenzug in einer ukrainischen Stadt

AP/EVGENIY MALOLETKA

Ö1 Kunstsonntag: Überblick

Ö1 Kunstsonntag: Ukraine

Wien grüßt Kiew, Odessa und Nischnje Selischtsche

Der Ö1 Nebenan-Schwerpunkt Ukraine beschert dem Kunstsonntag Musik und ganz aktuelle Gespräche mit Künstlerinnen und Künstlern aus dem Riesenland zwischen Galizien und dem Donbass.

In der Radiosession ist der aus Odessa stammende, in Wien lebende Saxofonist Andrej Prozorov Gast von Klaus Wienerroither. Prozorov ist von Jazzgrößen wie Joe Zawinul oder Bobby McFerrin für Projekte engagiert worden; im Kunstsonntag präsentiert er von Bach inspirierte Solo-Grenzgänge zum Barock.

Die Covid19-Pandemie verläuft in der Ukraine weit nicht so dramatisch wie im benachbarten Russland. Doch einerseits ruft das Bewusstsein einer unsichtbaren Gefahr für die UkrainerInnen Erinnerungen an Tschernobyl wach: andererseits verschärfen die Corona-Todeszahlen das Trauma des immer noch anhaltenden Kriegs im Donbass mit seinen täglichen Verlustmeldungen. Zugleich sind Ukrainer - gerade auch ukrainische Künstler - krisenerprobt und gewohnt, sich ohne große soziale Sicherheiten durchzuschlagen. Darüber unterhält sich Kunstsonntags-Moderatorin Dorothee Frank in einem Ukraine-Special mit drei deutsch sprechenden Gästen, die über die aktuelle Lage im Land berichten. Die Fotografin und Autorin Yevgenia Belorusets, die in Kiew und Berlin lebt, beobachtet Situationen und Schicksale etwa an der ostukrainischen Kriegsfront. Die Schriftstellerin und Übersetzerin Kateryna Mishchenko dokumentiert u.a. die in der Ukraine sehr sichtbare extreme Armut an den Rändern der Gesellschaft. Gast Nummer drei ist Österreicher, lebt seit 1997 in dem Dorf Nischnje Selischtsche nahe dem Dreiländereck zu Ungarn und Rumänien: Jürgen Kräftner spielt in der Hudaki Village Band, die dieser Tage wieder einmal in Österreich aufgetreten wäre. Musik dieser Hochzeitsband, zum anderen Elektronik und ukrainische Singer-Songwriter-Lieder umrahmen die Gespräche.

Danach liest am Sendeplatz von Neue Texte die in Österreich lebende Autorin Tanja Maljartschuk den Text, mit dem sie nicht zuletzt dank ihres mitreißenden Vortrags 2018 den Bachmannpreis gewonnen hat.

Zeit-Ton extended stellt ausgehend von einem Klassiker des 20. Jahrhunderts, Valentyn Silvestrov, die Vorläufer der heutigen jungen KomponistInnen-Generation in der Ukraine vor.

Die Filmkolumne Zoom In widmet sich der jüngsten Generation ukrainischer Filmschaffender, die die sozialen und politischen Zustände des Landes einschließlich der schwierigen Beziehungen zu Russland mit der Kamera ausloten.

Nicht in der Ukraine, dafür im Wiener hier und jetzt folgen die Tonspuren mitten in der Covid-Krise dem leidenschaftlichen Tun einer der bekanntesten Buchhändlerinnen Österreichs: Petra Hartlieb, deren Roman "Meine wundervolle Buchhandlung" zum Bestseller wurde. Und das Kunstradio sendet zum ersten Mal seit längerem live aus dem Wiener Funkhaus. Es ereignen sich zwei von Volkmar Klien initiierte Projekte musikalischer Interaktion in digitalen Räumen. ,Sometimes a Thousand Twangling Instruments' und ,Ersatzhandlungen ohne Körperkontakt' praktizieren sehr unterschiedliche Zugänge zu gemeinsamer Klang- und Musikerzeugung entkoppelt von realer, physischer Interaktion. Beide finden auf Blockchain-basierten Kunstplattformen statt. Bei "Ersatzhandlungen ohne Körperkontakt" können die HörerInnen, einen leistungsstarken Rechner vorausgesetzt, live klanglich mitmischen!

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