Helga Schubert

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Bachmannpreis 2020 - Der Siegertext von Helga Schubert

Die 80-jährige deutsche Autorin Helga Schubert wurde bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur am Sonntag, 21. Juni 2020, bei der virtuell gehaltenen Preisverleihung mit dem 44. Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet. Ö1 sendet den prämierten Text.

Als älteste je eingeladene Teilnehmerin setzte sich Schubert mit ihrem Text "Vom Aufstehen" im dritten Wahlgang in der Stichwahl gegen Lisa Krusche durch.

Schubert erzählt in "Vom Aufstehen" von einer Frau, die morgens im Bett liegt und das Aufstehen hinauszögert. "Auf, auf, sprach der Fuchs zum Hasen, hörst du nicht die Hörner blasen? So weckte mich meine Mutter früher, als ich ein Schulkind war", beginnt der Text. Die Frau verwebt im Bett liegend Erinnerungen an ihre verstorbene, vom Krieg geprägte harte Mutter und die innige Beziehung zu ihrem nebenan liegenden kranken Mann. Die Frau heißt Helga. Schubert selbst wurde 1940 geboren, ihr Vater starb ein Jahr später als Soldat.

Für die Diplompsychologin Schubert, die seit den 1970er Jahren Erzählungen, Kinderbücher, Hörspiele, Theateradaptationen, Kolumnen, und Märchen veröffentlicht hat, war es eine späte Genugtuung. Sie war 1980 schon einmal eingeladen, am Wettlesen um den Bachmannpreis teilzunehmen. Damals bekam sie aus der DDR aber keine Ausreisegenehmigung. Der Triumph kam nun 40 Jahre später.

Neun Autorinnen und fünf Autoren stellten sich beim coronabedingt hauptsächlich digital durchgeführten Literaturwettbewerb einer siebenköpfigen Jury unter dem Vorsitz von Hubert Winkels, die dezentral per Liveschaltung aus Berlin, Zürich, Wien, Graz und Bamberg zugeschaltet war. Im Vorjahr war der Bachmann-Preis an Birgit Birnbacher gegangen.

Der nach der in Klagenfurt geborenen Autorin Ingeborg Bachmann (1926-1973) benannte Hauptpreis ist mit 25.000 Euro dotiert.

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https://bachmannpreis.orf.at/

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