Roter Himmel mit Menschen im Gegenlicht

AP/JACQUELYN MARTIN

Gedanken für den Tag

Johann Pock über Träume

"Traum-Reisen". Träume begleiten die Menschen, meint der katholische Theologe und Priester Johann Pock, Dekan der katholisch-theologischen Fakultät der Universität Wien

Träume und Traumdeuter in der Bibel

Wie wichtig und fast wie ein Lebenselixier Träume sein können, wissen wir nicht erst seit heuer: Wo häufig der Traum vom Strand, der Traum von fernen Ländern, auch so manche Traumhochzeit nur schöne Träume bleiben und verschoben werden müssen.

Dass Träume wichtig sind, gilt in der Bibel als selbstverständlich. Dabei sind zwei Schritte entscheidend: dass man seine Träume ernst nimmt - aber auch, dass sie richtig gedeutet werden.

So wird im Alten Testament, im Buch Genesis, Josef, der von seinen Brüdern an die Ägypter verkauft worden war, zum Traumdeuter für den Pharao (Genesis 40): Er kann ihm den Traum von den sieben fetten und sieben mageren Kühen deuten. Und damit ist Ägypten auf eine lange Dürreperiode gut vorbereitet.

Und auch in den biblischen Kindheitserzählungen Jesu wimmelt es nur so von Träumen: Josef, dem Verlobten Marias, erscheine mehrfach ein Engel, wird im Matthäus-Evangelium erzählt. (Mt 1,20) So könne Josef die Schwangerschaft Marias als gottgegeben akzeptieren.
Die Sterndeuter, die sogenannten "Heiligen Drei Könige", werden vom Engel im Traum vor Herodes gewarnt; ebenso Josef, der mit Maria und Jesus nach Ägypten flieht. Ihre Träume retten ihnen allen das Leben.

Träume waren für die biblischen Prophetinnen und Propheten eine ganz zentrale Form der Kommunikation mit Gott. Gleichzeitig kamen sie damit aber auch ständig in Konflikt mit staatlichen und auch religiösen Autoritäten. Durch ihre Träume seien - nach diesem Verständnis - Propheten im unmittelbaren Kontakt mit Gott. Damit aber sind sie den vermittelnden Instanzen, wie Königen und Priestern, ein Dorn im Auge. Denn sie untergraben deren Autorität und stellen sie in Frage.

Und so war auch eine Entwicklung im frühen Christentum, dass professionellen Traumdeutern die Taufe verwehrt wurde. Von Papst Gregor II. im 8. Jh. gibt es sogar die Aussage, dass Träume eine Verführung des Teufels wären. Die Ablehnung der Traumdeutung ist verständlich: Denn für eine Kirche, der es um Führung durch ein geeintes Lehramt ging, war das Unkontrollierbare von Träumen schwer als Gabe Gottes zu akzeptieren.

Und doch bieten solche Träume zugleich Bilder einer besseren, einer gerechten Welt; wie z.B. jene Vision des Propheten Jesaja, wo er von einer Welt träumt, in der Wolf und Lamm friedlich nebeneinander liegen. Ich finde, gerade in einer Zeit von Pandemie, von Kriegen und Umweltzerstörung braucht es solche hoffnungsvollen Träume - und die Personen, die sie erzählen und realisieren.

Service

Buch, Brigitte Schäfer (Hg.), "Auf Gottes Stimme hören. Lebensimpulse aus der Welt der Träume", Kath. Bibelwerk Stuttgart

Bibelwerk Linz: Träume in der Bibel

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Sendereihe

Gestaltung

Übersicht

Playlist

Komponist/Komponistin: Marcel Barsotti/geb.1963
Vorlage: Donna Woolfolk Cross/geb.1947
Gesamttitel: DIE PÄPSTIN / Original Filmmusik
Titel: Pilgrimage to Rome
Anderer Gesamttitel: POPE JOAN (internationaler Titel)
Leitung: Frank Strobel
Orchester: Europäische FilmPhilharmonie - Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland Pfalz
Chor: Philharmonischer Chor Staatsphilharmonie Rheinland Pfalz
Choreinstudierung: Klaus Thielitz
Länge: 03:26 min
Label: Königskinder/Soulfood Music KK

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