Häuser in einem Aussenbezirk von Paris.

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Tonspuren

Vom Leben in der Banlieu

"Herkunft ist nicht wichtig". Wilfried N'Sonde - Autor, Chansonnier und Einwanderer. Feature von Ursula Scheidle

Welche Reise dauert länger? Als Fünfjähriger mit den Eltern vom Kongo auszuwandern, um in den Banlieues von Paris zu leben, oder mit 18 Jahren als Jugendlicher der Pariser Vorstadt mit der U-Bahn ins Zentrum zu fahren, um an der Sorbonne zu studieren? Wilfried N'Sonde hat beide Reisen gemacht, und er erzählt davon, als Autor und als Chansonnier.

Er wird 1968 in Brazzaville im Kongo geboren. Im Alter von fünf Jahren kommt er nach Paris, wo sein Vater, ein Künstler, ein Stipendium bekommen hatte. Die Familie bleibt dort. Wilfried wächst in den Pariser Vorstädten auf, studiert später an der Sorbonne Politologie, danach lebt er 25 Jahre lang in Berlin, ehe er in die französische Hauptstadt zurück kehrte.

Für sein Romandebüt "Das Herz der Leopardenkinder" (erschienen 2007 zunächst in Frankreich, 2008 ins Deutsche übersetzt) erhielt er unter anderen Preisen den "Prix Senghor de la Création Littéraire". N'Sonde erzählt in dieser Geschichte von den verzweifelten Versuchen junger Einwanderer in Paris, in der französischen Gesellschaft anzukommen.

"Als Selbstgespräch von schonungsloser Radikalität und betörender Musikalität, dessen stakkatohafter Rhythmus an Rapsongs erinnert", lobte die FAZ das Buch. N'Sonde gibt als französisch-kongolesischer Autor und Chansonnier den Kindern seiner Emigrantengeneration eine neue Stimme. Er führt seine Zuhörer/innen zielsicher und poetisch durch die komplexen Lebensstrukturen und Probleme einer Generation, die zerrissen zwischen zwei Kulturen auf der Suche nach ihrer Identität ist.

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