Saxofonspielerin

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Radiokolleg - Das neue Heiße

Was ist "Young" am Jazz in Österreich? (4). Gestaltung: Hans Groiss und Studierende

Jazz ist eine Idee: Ideen bleiben zeitgemäß, wenn sie ihren Kerngedanken beibehalten, von ihren Traditionen und Ahnen nicht aufgehalten werden und sich weiterentwickeln können. Das Konzept von Jazz ist es, im Moment Gefühle musikalisch auszudrücken: Manchmal über einen komponierten Rahmen, manchmal bezogen auf das Gegenwärtige im Raum und häufig mit entfesselter Leidenschaft. Und: Jazz ist ursprünglich eine Musik der Minderheiten und auch eine Form der Volksmusik.

Eine der ersten Jazzaufnahmen wurde im Februar 1917 von der Original Dixieland-Jazz Band in New York eingespielt und am 7. März als Platte veröffentlicht. Louis Armstrong war damals begeistert. Über den Atlantik eingeflogen, stand der US-amerikanische Musikexport im Zwischenkriegs-Europa für Ausgelassenheit: Josephine Baker und ihr Bananenröckchen beispielsweise entflammte Berliner Clubs. Image, Improvisation und Inszenierung hatte auch für die "Schlurfs" aus der Swing-Jugend Bedeutung: bunte Klamotten, auffällige Frisuren und ein eigener Lebensstil definierten ihren Widerstand gegen das NS-Regime.

Im Österreich der Nachkriegszeit hatten Caterina Valente und Peter Alexander ein großes kommerzielles Publikum - abseits davon entwickelten sich Nischen bis heute, und erhielten sich vielerorts jung. Aber ist der Jazz für immer jung und welche Instrumente werden in der Gegenwart verwendet? Welche Einflüsse von anderen Genres wie etwa Hip-Hop, Techno oder Electro wirken in gegenwärtige Produktionen und wie können junge Jazzmusiker/innen aus Österreich von ihrer Musik leben? Wer online gut vertreten ist, wird eher wahrgenommen.

Die eigene Homepage, Socialmedia und Musikvideos sind für Einpersonenunternehmen - und das sind die meisten Jazzer/innen - Standard. Die Session, also das Aufeinandertreffen von Musiker/innen die ihre Technik perfekt beherrschen und in gewissen Mustern frei improvisieren, hat nach wie einen hohen Stellenwert. Gemeinsames Improvisieren ist musikalische Kommunikation, Frage und Antwort-Spiel, sowie Zusammenklang und Battle, also Wettstreit. Wie in vielen anderen Bereichen des Lebens sind Frauen im Jazz unterrepräsentiert und das Schaffen von Jazzer/innen ist weniger gut dokumentiert.

Wieso werden Frauen hauptsächlich als Sängerinnen erfolgreich und gibt es in der Genderfrage Gegenströmungen in Österreichs "Szene"? Schafft es der junge Jazz hierzulande das Feuer der ursprünglichen Ideen am Lodern zu halten? Jazz kann nicht neu erfunden werden, aber mit anderen Genres und untypischen Sounds bzw. Zugängen kombiniert, entsteht etwas Neues: im Kern hat Jazz immer ein neues Gesicht, behaupten zumindest Hans Groiss und Studierende der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien in dieser Musikviertelstunde. Schauen wir, ob die These hält.

Service

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Sendereihe

Gestaltung

  • Hans Groiss

Übersicht

Playlist

Komponist/Komponistin: Roxy Coss
Titel: Nasty Women Grab Back
Ausführende: Roxy Coss feat. Alex Wintz, Miki Yamanaka, Rick Rosato & Jimmy Macbride
Länge: 00:15 min
Label: Posi-Tone Records

Komponist/Komponistin: Anna Anderluh, Ursula Anna Baumgartner, Sina Heiss
Titel: Was mei Vulva ois ko
Ausführende: Vaginas im Dirndl
Länge: 00:15 min
Label: Eigenverlag

Komponist/Komponistin: Billy Taylor
Titel: I Wish I Knew How It Would Feel To Be Free
Ausführende: Nina Simone
Länge: 00:15 min
Label: RCA Victor

Komponist/Komponistin: George Gershwin
Titel: The Man I Love
Ausführende: Mary Lou Williams
Länge: 00:10 min
Label: Sony Music Entertainment

Komponist/Komponistin: Lisa Hofmaninger, Judith Schwarz
Titel: Rue de Rosiers
Ausführende: duo hofmaninger/schwarz
Länge: 00:15 min
Label: House Master Record

Komponist/Komponistin: Elsa Steixner
Titel: Wien
Ausführende: Elsa Steixner
Länge: 00:30 min
Label: Eigenverlag

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