Das Ö1 Gesundheitsmagazin

Lesend und schreibend gesund werden +++ aktuelle Herausforderungen für Hebammen

1.
Lesend und schreibend gesund werden - Einblicke in die Biblio- und Poesietherapie

Mit welchem Buch fühlen Sie sich besonders wohl? Einem spannenden Thriller, einem Liebesroman oder doch eher einer Abhandlung über das geheime Leben von Bäumen und Eichhörnchen? Egal, was es ist - Lesen ist nicht, wie man meinen könnten, bloße Unterhaltung. Sie erweisen damit auch Ihrer Gesundheit einen großen Dienst. Denn Literatur erfüllt viele Funktionen: Sie kann trösten, erheitern, ermutigen, sie lässt einen innehalten, zeigt fremde Lebensentwürfe, kann Sinn stiften usw. Die so genannte Bibliotherapie gehört ebenso wie die Poesietherapie, also die Schreibtherapie, zur Gruppe der Kunsttherapien, zu denen etwa auch Musik- und Tanztherapie zählen. Dass Lesen die Gesundheit fördert, wussten die Engländer bereits im 18. Jahrhundert. Lesekuren waren dort fixer Bestandteil medizinischer Behandlungen. 1936 wiederum erschien in der Schweiz Erich Kästners Gedichtsammlung "Doktor Erich Kästners Lyrische Hausapotheke". Darin präsentiert der Autor Gedichte für Weltschmerz, Liebeskummer, Ärger und andere Störungen des seelischen Gleichgewichts. Im deutschsprachigen Raum haben sich den 1970er Jahren vor allem der Psychologe Hilarion Petzold und die Psychotherapeutin Ilse Orth um die Weiterentwicklung von Poesie- und Bibliotherapie bemüht. In den USA und England sind diese Behandlungsformen bereits weit verbreitet. Anwendung finden sie in Kliniken, Schulen, Rehabilitationszentren, Beratungsstellen, Kinder- und Altersheimen, aber auch in Gefängnissen. Faszinierende Studienergebnisse gibt es vor allem zum therapeutischen Schreiben: Es hebt nicht nur die Stimmung und reduziert Ängste. Auch körperliche Beschwerden wie Bluthochdruck oder Asthma lassen sich dadurch verbessern. Ja sogar das Immunsystem kann damit positiv beeinflusst werden. Eine Expertin auf dem Gebiet der Biblio- und Poesietherapie ist Prof. Dr. Silke Heimes. Sie ist Ärztin, Professorin für Journalistik an der Hochschule Darmstadt und ausgebildete Poesietherapeutin. Silke Heimes hat bereits mehrere Bücher zum Thema verfasst. Ihr Aktuelles: "Ich schreibe mich gesund". Nora Kirchschlager hat Silke Heimes gefragt, warum genau Schreiben - und auch Lesen gesund machen.

2. Von Anfang an - Aktuelle Herausforderungen für Hebammen

Jährlich kommen in Österreich 85.000 Kinder zur Welt.
Die meisten werden durch die Hände einer Hebamme auf diesem Planeten willkommen geheißen. Davon gibt es in Österreich etwa 2.300. Darunter befindet sich ein Mann.
Das Berufsbild ist sehr umfassend und die Ansprüche haben sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert. Stichwort Kaiserschnittgeburten.
Die Aufgabe der Hebammen ist es, Schwangere, Gebärende und Wöchnerinnen optimal zu versorgen. Die Geburten werden eigenverantwortlich durchgeführt. Nur bei Komplikationen werden Ärztinnen und Ärzte hinzugezogen.
Vergangenes Jahr gab es eine Online-Umfrage, an der über 8.000 Personen teilnahmen.
90 Prozent der Befragten würden die Unterstützung durch eine Hebamme in Anspruch nehmen, bzw. haben das getan. Und 92 Prozent waren mit der Betreuung so zufrieden, dass sie die eigene Hebamme weiterempfehlen.
Fast im Gegensatz zu diesen erfreulichen Zahlen, droht spätestens 2030 ein Mangel an Hebammen. Die geburtenstarken Jahrgänge gehen bald in Pension und es wird aktuell zu wenig Nachwuchs ausgebildet. Außerdem hat sich das Betreuungsverhältnis auf den Geburtenstationen verschoben. Im Moment sind Hebammen während ihrer Schicht für zwei oder drei Frauen zuständig. Nach Einschätzung der WHO ist aber eine 1:1 Versorgung zu fordern. Die gesundheitlichen Vorteile für Mutter und Kind sind eindeutig.
Ein weiterer Punkt: Es gibt viel zu wenige Hebammen mit Kassenvertrag. Für viele junge Eltern sind frei Praktizierende einfach zu teuer.
In Deutschland und in der Schweiz können sich Schwangere aussuchen, ob sie die vorgesehenen Untersuchungen durch eine Hebamme oder einen Arzt durchführen lassen. In Österreich dürfen nur Frauenärzte oder praktische Ärzte die Mutter-Kind-Pass Untersuchungen durchführen und im MuKi-Pass bestätigen.
Das österreichische Hebammengremium fordert seit vielen Jahren, dass auch hierzulande Schwangere frei entscheiden können.
Christoph Leprich hat die beiden Hebammen Mag. (FH) Beate Kayer und Marianne Mayer, MLS, zum Gespräch eingeladen.

Service

1. Biblio- und Poesietherapie:

Interviewpartnerin:
Prof. Dr.med. Silke Heimes, Ärztin, Journalistin, Autorin, Poesietherapeutin
Wenckstraße 1
64289 Darmstadt
Tel.: +49/176/51181779
E-Mail
Homepage

Weitere Anlaufstellen und Info-Links:

Deutschsprachige Gesellschaft für Poesie- und Bibliotherapie, kreatives Schreiben und Biographiearbeit e.V.
Berufsverband Österreichischer SchreibpädagogInnen
Weiterbildung Integrative Poesie- und Bibliotherapie
ArGe Österreich - Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Bibliotherapie in Österreich
Integrative Poesie- und Bibliotherapie Graz & Wien
Der Schreibgarten
Österreichische Gesellschaft für Integrative Therapie

Buch-Tipps:

Silke Heimes, "Lesen macht gesund: Die Heilkraft der Bibliotherapie", Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht 2017

Silke Heimes, "Ich schreibe mich gesund: Mit dem 12-Wochen-Programm zu Gesundheit und Ausgeglichenheit", dtv Verlagsgesellschaft (21. Februar 2020)

Traudl Bünger, Ella Berthoud, Susan Elderkin, "Die Romantherapie: 253 Bücher für ein besseres Leben", Insel Verlag 2014

Erich Kästner, "Doktor Erich Kästners Lyrische Hausapotheke: Gedichte für den Hausbedarf der Leser", Atrium Verlag AG 2017

2. Hebammen:

Interviewpartnerinnen:
Marianne Mayer, MLS
Österr. Hebammengremium
Leitung der Landesgeschäftsstelle Wien
1120 Wien, Längenfeldgasse 28/8/3
Tel.: 0680/302 89 26
E-Mail
Homepage

Mag. (FH) Beate Kayer
Österr. Hebammengremium
Leitung der Landesgeschäftsstelle Burgenland
7423 Pinkafeld, Bielfeldstraße 8
Tel: 0680/2020413
E-Mail
Homepage

Weitere Anlaufstellen und Info-Links:

Österr. Hebammengremium
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