Das Buchvover von "die Pest" von Albert Camus.

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Dimensionen

"Was man in Plagen lernen kann ... "

Albert Camus' Roman "Die Pest"
Von Sabrina Adlbrecht

Während der Corona-Pandemie ist die Nachfrage nach Albert Camus´ Klassiker "Die Pest" immens gestiegen. Der Roman musste in den vergangenen Monaten sogar mehrfach nachgedruckt werden. Woher rührt dieses große Interesse? Wäre es nicht logischer, aus der bedrückenden Realität in Phantasiewelten zu flüchten, anstatt in Literatur, die sich genau damit beschäftigt, was jeder gerade schmerzlich erlebt? - 1947 verfasst, beschreibt der Roman den Ausbruch der Pest in einer algerischen Küstenstadt, den aussichtslos erscheinenden Kampf dagegen und die "Wiederauferstehung" der Stadt, als die Seuche nach einem endlos erscheinenden Jahr wieder verschwindet.

Gelesen wurde das Buch zumeist als politische Allegorie (in Reaktion auf die "braune Pest", den gerade erst überwundenen Nationalsozialismus) oder als existentialistische Parabel. Nüchtern und äußerst präzise beschreibt Camus auch die verschiedenen menschlichen Charaktere und ihr Verhalten in diesem Krisenmikrokosmos. Es geht um Eigennutz und Engagement, um Egoismus und Solidarität vor dem Hintergrund einer tödlichen Seuche und letztendlich um die Frage der individuellen Verantwortung in einer Welt ohne feste Gewissheiten.

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