Blick auf Schloss Leopoldskron bei Salzburg

APA/BARBARA GINDL

Punkt eins

"Die schönste Inszenierung Salzburgs - das Schloss Leopoldskron"

Die Akte Leopoldskron. Über die Verwirklichung und Zerstörung von Max Reinhardts Lebenstraum
Gast: Dr. Johannes Hofinger, Zeithistoriker im Stadtarchiv Salzburg
Moderation: Andreas Obrecht
Anrufe kostenlos aus ganz Österreich unter 0800 22 69 79, E-Mails an punkteins(at)orf.at

Das Salzburger Rokokoschloss Leopoldskron und die Salzburger Festspiele waren zwei Jahrzehnte aufs Engste miteinander verbunden. Der geniale Visionär und Theatermann Max Reinhardt - gemeinsam mit Hugo von Hofmannsthal Gründervater der Festspiele - verwirklichte durch den Kauf des Schlosses im Juli 1918 seinen Traum, das große Welttheater auch auf privater Bühne zu inszenieren.

Max Reinhardt investierte Unsummen in Renovierung, Ausbau und Umbau des Schlosses und der zu dem Anwesen gehörenden Gebäude, er kaufte wertvolle Kunstwerke, feinstes Mobiliar, ließ die Bibliothek und die Schlosskapelle üppig ausgestalten und erneuerte die Parkanlagen - von der Orangerie über das Menageriehaus für exotische Tiere bis hin zum eigenen Gartentheater durfte da nichts fehlen. Die galoppierende Geldentwertung der Nachkriegsjahre dürfte ihm bei der Finanzierung entgegengekommen sein. Schon früh freilich wurde Max Reinhardt aufgrund seines prunkvollen Lebensstils und vor allem seiner jüdischen Herkunft wegen angefeindet.

Politiker, Unternehmer, Wissenschaftler, Diplomaten, Aristokraten und Künstler beiderlei Geschlechts waren zu Gast in Schloss Leopoldskron, festliche Soireen wurden abgehalten, und nach Mitternacht wurde in der Bibliothek - zumeist bis zur Morgendämmerung - diskutiert. Max Reinhardt konzipierte die Salzburger Festspiele als künstlerisches, politisches und ökonomisches Gesamtkunstwerk und als internationales Friedensprojekt, das er in den distinkten Räumlichkeiten seines Besitzes weiterführte.

Schon im Juni 1934 kam es zu einem Anschlag auf Schloss Leopoldskron - verübt von vier damals noch illegalen Nationalsozialisten. Nach den Festspielen 1937 verließ Max Reinhardt mit den letzten Gästen sein Domizil, um nach New York zu fahren und an seinen amerikanischen Projekten zu arbeiten. Er ahnte nicht, dass er Salzburg und Schloss Leopoldskron nie wieder sehen würde. Max Reinhard starb verarmt in der Emigration, am 31. Oktober 1943 in einem Hotelzimmer in New York.

Gleich nach dem "Anschluss" war der Besitz "arisiert" worden. Nach Kriegsende begann ein mühseliges Restitutionsverfahren, das die zweite Ehefrau vom Max Reinhard, die Schauspielerin Helene Thimig, vorantrieb. 1951 schließlich gelangte das Schloss wieder in den Besitz der Familie.

Der Zeithistoriker Johannes Hofinger hat ein spannendes Buch über "die schönste Inszenierung Salzburgs" - wie Max Reinhardt Schloss Leopoldskron genannt hat - geschrieben und ist zu Gast bei Andreas Obrecht.

Wenn Sie sich an dem Gespräch beteiligen wollen: Rufen Sie an unter 0800 22 69 79 - kostenfrei aus ganz Österreich - oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at

Service

Johannes Hofinger, "Die Akte Leopoldskron. Max Reinhardt - Das Schloss - Arisierung und Restitution" Verlag Anton Pustet 2020

Sendereihe

Übersicht

Playlist

Richard Strauss
Bearbeiter/Bearbeiterin: arr. Stefan Potzmann
Titel: Rosenkavalier Suite
* Poco allargando
Ausführender/Ausführende: Ensemble Minui
Länge: 06:20 min
Label: ARS Produktion

Richard Strauss
Bearbeiter/Bearbeiterin: arr. Stefan Potzmann
Titel: Rosenkavalier Suite
* Con anima - molto con moto
Ausführender/Ausführende: Ensemble Minui
Länge: 06:51 min
Label: ARS Produktion

Richard Strauss
Bearbeiter/Bearbeiterin: arr. Stefan Potzmann
Titel: Rosenkavalier Suite
* Un poco lento
Ausführender/Ausführende: Ensemble Minui
Länge: 05:17 min
Label: ARS Produktion

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