Radiogeschichten - Neue Literatur aus Österreich

Der Notfallknopf war keine Hilfe

"Ich an meiner Seite". Von Birgit Birnbacher. Es liest Michael Dangl.

Im Roman "Ich an meiner Seite" wird ein junger Mann von der heilen Welt gewissermaßen "ausgespuckt". Von einer Lebenskrise psychisch geschwächt, baut Arthur Unsinn und kommt für 26 Monate in ein Wiener Gefängnis. Danach muss er sich mit der Unterstützung von Bewährungshelfern wieder schrittweise ins normale Leben einklinken. Das heißt, er muss sich um Job, Wohnung und um sich selbst kümmern. Ein Jahr hat er dafür Zeit, solange hat er einen Platz in einer betreuten Wohngemeinschaft.

Alle "Baustellen" in Arthurs Leben werden sich in dieser Zeit nicht schließen lassen - und auch die Autorin lässt Fragen offen. Nicht alles wird auserzählt, aber viel Augenmerk schenkt Birgit Birnbcher den inneren Zuständen ihres Protagonisten.

Die Geschichte beginnt mit einer blutenden Wunde an der Schläfe und einem schweren Haft-Trauma, aber sie endet vorsichtig hoffnungsvoll. Schafft Arthur den Absprung in ein neues Leben? Immerhin eine Handvoll Menschen hat er um sich, denen diese Frage nicht egal ist. Und dann hat er ja auch noch sich selbst an seiner Seite.

Birgit Birnbacher wurde 1985 geboren und ist im Pongau aufgewachsen. Sie studierte Sozialwissenschaften und lebt heute als Autorin und Soziologin in Salzburg.
Noch völlig unbekannt wurde Birgit Birnbacher 2015 mit dem Förderungspreis der Rauriser Literaturtage ausgezeichnet. 2016 erschien ihr erster Roman "Wir ohne Wal" (Jung und Jung Verlag). 2019 erhielt sie für ihren Text "Der Schrank" den Bachmann-Preis in Klagenfurt. Ihr zweiter Roman "Ich an meiner Seite" ist im März im Zsolnay Verlag erschienen.

Gestaltung: Karin Buttenhauser

Service

Birgit Birnbacher, "Ich an meiner Seite". Zsolnay, 2020

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Gestaltung

  • Karin Buttenhauser

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