AP/ICHIRO OHARA
Im Gespräch
Ingrid Getreuer-Kargl, Japanologin, Ethnologin und Genderforscherin
"Veränderungen in der japanischen Gesellschaft in der Heisei-Ära (1989 - 2019)" - Judith Brandner im Gespräch mit der Japanologin, Ethnologin und Genderforscherin Ingrid Getreuer-Kargl
7. August 2020, 16:05
Als Ingrid Getreuer-Kargl Ende der 1990er-Jahre zu einem einjährigen Forschungsaufenthalt an einer Universität in Tokio aufbricht, ist Tochter Stella mit dabei. Die Doppelrolle der Wissenschafterin und alleinerziehenden Mutter eines schulpflichtigen Kindes ist im damaligen Japan höchst ungewöhnlich. "Im Alltag war und blieb ich Mutter eines Schulkindes", erinnert sich Ingrid Getreuer-Kargl.
Aus dieser persönlichen Erfahrung, und aus der irritierenden Behauptung, Japans Frauen seien nicht oder nur scheinbar benachteiligt, sondern im Gegenteil graue Eminenzen im Hintergrund, wächst die Idee, das Verhältnis der Geschlechter in unterschiedlichen Räumen zu untersuchen.
Mit ihrer Untersuchung zur Hierarchie des Geschlechterverhältnisses in Japan habilitiert sich Getreuer-Kargl 2003 als erste Frau im Fach Japanologie an der Universität Wien. Ingrid Getreuer-Kargl ist heute a.o. Professorin für Japanologie am Institut für Ostasienwissenschaften der Universität Wien.
Im Gespräch mit Judith Brandner zieht Ingrid Getreuer-Kargl eine Bilanz der Heisei-Ära (1989 - 2019), während der sich die japanische Gesellschaft und das Geschlechterverhältnis stark verändert haben, und die für sie untrennbar mit der Geburt ihrer Tochter Stella 1989 verbunden ist.
Service
Ingrid Getreuer-Kargl, "Geschlecht, Hierarchie und Raum. Die Konstruktion von Geschlecht durch Körpersprache in Japan", LIT Verlag, 2006