Theremin

AFP/SEBASTIEN BOZON

Radiokolleg - Interfaces und neue Instrumente

Mittler zwischen Mensch, Musik und Maschine (4). Gestaltung: Astrid Schwarz

Allgemein betrachtet ist ein Instrument ein Medium, das etwas zum Klingen oder zum Sprechen bringt. Gleichzeitig ist es ein Interface, das aus mehreren Teilen besteht und ständig in Bewegung und historisch gesehen immer in Entwicklung ist. Ein Instrument kann ebenso als Werkzeug benutzt oder interpretiert werden. Wie beispielsweise in der griechischen Mythologie, als es immanenter Teil der Kosmologie und der richtigen Ordnung der Dinge war. Blas- und Saiteninstrumente standen miteinander quasi im Wettstreit. Während die Flöte - Aulos - mit der Seele assoziiert und durch die Spielwiese mit dem Atem zum Animalischen, Zügellosen und Niederen gezählt wurde, waren die Saiteninstrumente, wie beispielsweise die Lyra mit ihren perfekten, harmonischen Unterteilungen, die Konstellationen des Universums widerspiegelten, dem Himmlischen zugeordnet.

Im Mittelalter wiederum zählte das gesungene Wort, die Stimme, mehr als Instrumentalmusik und später im 17. Jahrhundert wurden Instrumente als empirische, wissenschaftliche Werkzeuge verwendet, um mehr über die Welt zu erfahren. Heute wird Künstliche Intelligenz im Zusammenhang mit Musik eingesetzt, um zu erforschen in wie weit die KIs zu menschlich-kreativen Leistungen in der Lage sind.

Instrumentenbauern und Komponisten waren seit jeher interessiert an der Erweiterung von klanglichen Möglichkeiten. Richard Wagner gab beispielsweise auf der Suche nach tiefen Instrumenten, denn der tiefe Orchesterklang bei den Bläsern war für ihn unbefriedigend, die Wagnertuba in Auftrag. Eine der wesentlichen Initiativen für das Kontrafagott und ähnliche Entwicklungen im späten 19. und 20. Jahrhundert.

Auch das berührungslose Instrument Theremin, oder die Synthesizer Vorläufer Trautonium und Ondes Martenot verfolgten wie auch analoge Synthesizer völlig neuartige Konzepte. In den 1980er Jahren revolutionierte das MIDI- Musical Instrument Digital Interface- Protokoll die Kommunikation zwischen Computer und Interfaces. Für die ars electronica 1991 entwickelte die Komponistin und Musikerin Laetitia Sonami ihren Lady´s Glove- einen Handschuh, der mittels Sensoren ihre Handbewegungen in Musik im Raum umsetzte. Die Physical Computing Plattform Arduino und später der Einplatinencomputer Raspberry Pi erlaubten KomponistInnen und ProgrammiererInnen eigene Programme für beispielsweise Sensoren zu entwickeln und damit neue musikalische Objekte zu erfinden.

Ob man mit seinem Körper die Musik durch Videotracking in den Raum schreibt, den Code eines Programms als Komposition begreift oder mit den Händen Partituren durch bloßes Berühren zum Klingen bringen kann- eine kleine Auswahl an neuen und älteren Ansätzen wird hier präsentiert.

Service

Links:

Cathy van Eck
Enrique Tomás
Thor Magnusson
Laetitia Sonami
Giovanni Verrando
Embodied Gestures


Bücher:

Cathy van Eck: Between Air and Electricity- Microphones and Loudspeaker as Musical Instruments (Bloomsbury Academic 2018).

Giovanni Verrando: New lutherie: orchestration, grammar, aesthetics" (english ersion) Preface by Pierre Albert Castanet - Transl. by Laura Davey (Edizioni Suvini Zerboni, Milano 2014).

Thor Magnusson: Sonic Writing- Technologies of Material, Symbolic and Signal Inscriptions Bloomsbury Academic 2019).


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Sendereihe

Gestaltung

  • Astrid Schwarz

Playlist

Komponist/Komponistin: Enrique Tomás
Titel: Moment of Transition
Ausführende: Enrique Tomás
Länge: 02:15 min
Label: manus

Komponist/Komponistin: Thomas Gorbach
Titel: Noisy Rotation Instrument
Ausführende: Thomas Gorbach
Länge: 01:30 min
Label: manus

Komponist/Komponistin: Thomas Gorbach
Titel: Granular Bowl
Ausführende: Granular Bowl
Länge: 01:30 min
Label: manus

Komponist/Komponistin: Thomas Gorbach, Enrique Thomas
Titel: Echoes around me Konzert
Ausführende: Thomas Gorbach, Enrique Thomas
Länge: 01:10 min

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