Küste am Mittelmeer in Italien.

AFP/ALBERTO PIZZOLI

Radiokolleg - Italienische Reise, 2020

Aufnahmen im Corona-Sommer (2). Gestaltung: Christina Höfferer

"Es ist natürlich die Kunst, die Atmosphäre in der Trattoria, das schöne Abendessen auf der Terrasse, mit dem Blick über die Toskana, wo die Sonne untergeht, und wo man noch den Rotwein trinkt," Bernd Roeck, einer der wichtigsten Italien-Experten im deutschen Sprachraum, fasst das Italienfeeling zusammen. Für den Professor für Geschichte an der Universität Zürich und Direktor des Deutschen Studienzentrums in Venedig war es ein Buch, das ihn dazu veranlasste, sein Leben als Wissenschaftler der Erforschung Italiens zu widmen: Jacob Burckhardts Kultur der Renaissance in Italien, ein Klassiker, der noch 150 Jahre nach seinem Erscheinen zu Diskussionen anregt.

Kennengelernt hat Roeck das Land, wo seit Goethe auch sprichwörtlich "die Zitronen blühen" auf Urlaubsreisen in den 1950er Jahren. In der Nachkriegszeit war Italien das erste gewissermaßen exotische Reiseziel der Deutschen und Österreicher. Auch 2019 lag Italien unter den deutschen Autoreisenden an erster Stelle der ausländischen Reiseziele. Schlagertitel befördern die Italien-Sehnsucht, etwa: "Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt". Die Sechziger waren geprägt vom Bild der Deutschen, die mit dem Käfer über die Alpen nach Süden fuhren, zum "Teutonengrill" an der Adria. Italien rühmte sich in den Siebzigern, das wichtigste Reiseziel der Welt zu sein.

2020 ist alles anders. Wagemutige Reisende machen sich auf den Weg nach Italien, weil sie das Land ohne Overtourism sehen wollen und es ist wieder ein Aufschwung für den individuellen Retro-Urlaub mit Auto am italienischen Strand, etwa an der Amalfiküste, festzustellen. Die meisten jedoch trauen sich keine Urlaubsreisen ins Ausland zu. Die Angst sitzt tief. Und wie geht es den Menschen, die in Italien leben? Wie sieht das krisengebeutelte Land aus, im Sommer 2020? Die Angestellten und Beamten befinden sich noch aus Sicherheitsgründen im Smart Working, sie arbeiten von zu Hause. Das hat schwerwiegende Auswirkungen, auch auf die Gastronomie.

In Rom etwa ist das Büro-Viertel EUR zur Geisterstadt geworden. Durch das Smart Working sind die Lokale verwaist. Viele sind gezwungen zu schließen, der Umsatz beträgt nur mehr 20 bis 30 Prozent der prä-Pandemie Zeit. Im Bereich der Ernährung haben die Erwägungen rund um den langen Lockdown zu einer gesteigerten Nachfrage der Konsumenten nach Produkten aus biodynamischer Landwirtschaft geführt. Ministerpräsident Giuseppe Conte forciert inzwischen die Modernisierung der Infrastruktur. Die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung, der Übergang zur Green-Tecnology, die Entwicklung von 5G und Glasfaser Netz stehen ganz oben auf der Regierungsagenda. Für die Rettung der Lagune in Venedig setzte Conte eine Superkommissarin mit österreichischen Wurzeln, die Architektin Elisabetta Spitz, ein. Italienfeeling mit Corona-Schock. Christina Höfferer unternimmt eine Reise durch das Land an der Adria in vielen kleinen Stationen - auch auf der Suche nach innovativen Projekten und engagierten Initiativen, die Hoffnung machen.

Service

Josef Aschbacher, Direktor ESRIN / ESA

Valentina Pica und Massimo Brando, Archeoguide

Bernd Roeck, Italienexperte

Verena Papke, Geschäftsführerin SOS Mediterranee

Noemi La Barbera, Filmemacherin

Carlo Fuortes, Direktor Oper Rom

Elisabetta Spitz, Regierungs-Kommissarin MOSE

Ema Stokholma, DJane, Radio- und Fernsehmoderatorin, Buchautorin

Leonardo Scotti, Gründer SIRE Coop

Silvia La Gala, Verhaltensforscherin

Rosario Esposito La Rossa, Verleger Marotta e Cafiero

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