Rasha Abbas

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Radiogeschichten

Vor dem Gesetz I & II

Ö1-Schwerpunkt: Nebenan Syrien

"Visum?!" und "Frevel" von Rasha Abbas. Aus
dem Arabischen von Sandra Hetzl. Es liest Katharina Knap

Eine junge Frau sucht in Berlin um Asyl an. Sie ist mit einem Visum aus Syrien nach Deutschland gekommen, sie hat auf der Reise nicht dasselbe Leid erfahren wie viele andere. Und sie muss in der Antragsstelle feststellen: Das kann zum Problem werden.

Eine junge Frau wird am Weg zu ihrem Freund in Damaskus an einem Checkpoint aufgehalten. Der syrische Soldat kontrolliert die Pässe. Ihrer hat einen Knick. Ein Zeichen, dass einem in Syrien seit Ausbruch des Bürgerkriegs 2011 zum Verhängnis werden kann.

"Visum?!" heißt die erste Kurzgeschichte, "Frevel" die zweite. Beide stammen von der syrischen Autorin Rasha Abbas, die seit 2015 in Deutschland und den Niederlanden lebt. So ähnlich sie klingen, so unterschiedlich ist doch ihr Ton.

"Visum?!" findet sich in Abbas' erstem Kurzgeschichtenband "Die Erfindung der deutschen Grammatik". Ihn ihm verhandelte die Autorin und Journalistin 2016 mit schwarzem Humor die Absurditäten des Einlebens in Deutschland: den Alltagsrassismus in der S-Bahn, apokalyptische Wohnungsbesichtigungen und als Erbin Mark Twains die eigenen Mühen mit der "schrecklichen deutschen Sprache". Zwei Jahre später erschien "Eine Zusammenfassung von allem, was war". Ebenso absurd, aber dunkler in den Tönen. Geschichten wie "Frevel" bieten wenig Gelegenheit zum Lachen, aber mehr Einblick in die Traumata eines Kriegs, der in Geflohene und Zurückgebliebene teilt.

Eine Radiogeschichte im Rahmen des Ö1-Schwerpunkts "Nebenan Syrien".

Gestaltung: Antonia Löffler

Service

"Visum?!" und "Frevel" von Rasha Abbas. Aus: "Die Erfindung der deutschen Grammatik" und "Eine Zusammenfassung von allem, was war". Aus dem Arabischen von Sandra Hetzl. Mikrotext Verlag Berlin 2016/2018.

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  • Antonia Löffler

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