Der komplexe Kollaps

10. November 2020, 13:00

Das österreichische Gesundheitssystem, die europäische Klimapolitik, die globale Finanzwirtschaft - dabei handelt es sich um komplexe Systeme mit unzähligen Stellschrauben. Die kleinsten Veränderungen können riesige Auswirkungen haben. Komplexitätsforscher wie Stefan Thurner versuchen, diese Systeme mithilfe von riesigen Datenmengen und Computermodellen zu verstehen.

Wie lebensnah diese Forschung ist, stellten er und sein Institut, der Complexity Science Hub in Wien, in den vergangenen Monaten unter Beweis: Seit Beginn der Coronavirus-Pandemie liefern die Komplexitätsforscherinnen und -forscher laufend Prognosen zum Verlauf der Ansteckungszahlen und zur Wirksamkeit der Maßnahmen.

In seinem neuen Buch, "Die Zerbrechlichkeit der Welt", nimmt sich Stefan Thurner jene komplexen Systemen vor, die auf einen so genannten Kipppunkt (Tipping-Point) zusteuern und einen "Multi-Kollaps" zur Folge haben könnten: den Klimawandel, die politisch tief gespaltene Gesellschaft, die krisengebeutelte Wirtschaft. Hier steuere die Gesellschaft auf einen katastrophalen Ausgang zu. Doch Thurner ist optimistisch: Wir könnten eine positive Wende schaffen, und zwar mit Hilfe der Daten, die unaufhörlich gesammelt werden.

An welche digitalen Modellen Stefan Thurner arbeitet, welche Probleme durch Komplexitätsforschung bereits gelöst werden konnten und inwiefern diese Forschungsergebnisse politische Entscheidungen beeinflussen sollten, darüber spricht er in Punkt eins bei Marlene Nowotny.

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Service

"Die Zerbrechlichkeit der Welt - Kollaps oder Wende. Wir haben es in der Hand." von Stefan Thurner ist bei edition a erschienen.

Sendereihe

• Punkt eins

Gestaltung

• Marlene Nowotny