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Gedanken für den Tag

Jussef Ghannam über sein Leben in Österreich

"Mein Syrien - mein Österreich". Als 15-Jähriger musste Jussef Ghannam flüchten. In einer österreichischen Familie lernte er Deutsch und besucht seit drei Jahren das Camillo-Sitte-Bautechnikum in Wien

"Als der syrische Bürgerkrieg angefangen hat, war ich 11 Jahre", erzählt der heute 20-jährige Schüler Jussef Ghannam. "Ich kann mich immer noch sehr gut erinnern, als meine Lehrerin mit uns über die Demonstrationen und Gewalt geredet hat und uns dann nach Hause geschickt hat, bevor die Demo losgegangen ist." 2015 musste Jussef Ghannam aus Syrien fliehen, "weil die Gefahr zu groß war und weil wir nichts mit dem Krieg zu tun haben wollen. Einmal musste ich mit ein paar Jugendlichen eine Wand aus Kiessäcken im Schlachtgebiet bauen, weil die Soldaten sich wegen der Scharfschützen nicht getraut haben. Ich hatte damals wirklich Angst."

In Österreich angekommen, wusste Jussef zuerst einmal nicht, wie es weitergehen sollte, "weil ich planlos geflüchtet bin". Der damals 15-Jährige fand Aufnahme in einer österreichischen Familie, lernte Deutsch und besucht seit drei Jahren das Camillo-Sitte-Bautechnikum. "Schon in Syrien habe ich in den Sommerferien von klein auf immer in der Baufirma meines Vaters in Aleppo mitgearbeitet", erzählt Jussef. Mittlerweile ist er in Österreich angekommen und verwurzelt, denkt aber auch noch oft an Syrien zurück: "Vor dem syrischen Bürgerkrieg war Syrien ein sehr modernes sicheres Land. Aus meiner Perspektive kann ich nur sagen, dass die Menschen in Syrien sehr gastfreundlich und hilfsbereit sind." Sein bester Freund in Syrien sei ein palästinensischer Flüchtling gewesen, erinnert sich Jussef. "In Syrien konnte man eine Moschee neben einer Kirche sehen und hören, wie die Kirchenglocken läuten und der Muezzin ruft."

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Übersicht

Playlist

Komponist/Komponistin: Bertrand Cantat/Denis Barthe/Serge Teyssot-Gay/Frédéric Vidalenc
Titel: A ton étoile
Ausführende: Noir Désir
Länge: 02:00 min
Label: Universal Music Publishing

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