Dahlie

APA/DPA/ANGELIKA WARMUTH

Ö1 Kunstsonntag: Neue Texte

Abschiede und die Pracht von Dahlien

"Nonna Dolorosa" und "Eine unruhige Frau". Von Tonja Grüner. Es liest Chris Pichler. Gestaltung: Daniela Wagner.

In der Geschichte "Nonna Dolorosa" von Tonja Grüner gerät eine Großmutter in eine Ausnahmesituation: Ihr Enkel Mario, den sie wie einen Sohn aufgezogen hat, kommt bei einem Unfall ums Leben. Für die Frau beginnt eine überwältigende und lange Trauerphase, in der ihr der Garten mit den üppigen Dahlien in Violett und Rosa zum Erinnerungs- und Zufluchtsort wird.

Die erschöpfte Bankangestellte Renate aus der Erzählung "Eine unruhige Frau" befremdet ihren Ehemann durch ihre veränderte Wesensart. "Ermüdung von innen" lautet die Eigendiagnose, und Alfred Brauner reagiert unwirsch auf den Schwächezustand. Insgeheim vergleicht er Renates Befinden mit dem Verhalten der anderen Frauen, zu denen er Kontakt pflegt. Auch sie stellen ihn oft vor unangenehme Fragen und Rätsel - die wirren Träume von anderen Ländern, Städten und Häusern scheinen aber nur seine Frau heimzusuchen.

Tonja Grüner, geboren 1943 in Zwittau in Mähren, heute Tschechien, lebt in Losenstein im oberösterreichischen Ennstal und in Wien. Die Autorin verfasst Prosa, wobei der Schwerpunkt auf Erzählungen und Texten liegt, die sie im Rundfunk und in Literaturzeitschriften und Publikationen wie "Die Rampe" veröffentlicht. Ab den frühen Siebzigerjahren schrieb Tonja Grüner Hörspiele wie "Durchs Fenster" oder "New York, New York". 1990 produzierte das Schweizer Radio DRS den Hörspiel-Monolog "Bachinger-Verzeichnis 439".
Gemeinsam mit Schriftstellerkolleg/innen und mit ihrem Ehemann, dem 2016 verstorbenen Autor, Dramatiker und Regisseur Walter Wippersberg, publizierte Tonja Grüner zudem in "99", der Zeitschrift des "Neuen Forum Literatur".

Gestaltung: Daniela Wagner

Service

Tonja Grüner, "Nonna Dolorosa" und "Eine unruhige Frau", Manuskripte, 2020

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