Äthiopische Flüchtlinge, Frau mit Baby auf dem Rücken

APA/AFP/EBRAHIM HAMID

Punkt eins

Äthiopien: Der Friedensnobelpreisträger im Krieg

Am Horn von Afrika droht ein gewaltsamer Konflikt zu eskalieren.
Gäste: Prof. Dr. Belachew Gebrewold, Politikwissenschaftler am Management Center Innsbruck, Bereich Internationale Politik mit Schwerpunkt Afrika und Migration & MA Adham Hamed, wissenschaftlicher Mitarbeiter am UNESCO Chair for Peace Studies des Arbeitsbereichs für Friedens- und Konfliktforschung, Universität Innsbruck.
Moderation: Andreas Obrecht.
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Noch vor kurzem galt Äthiopien als stabilisierender Faktor am Horn von Afrika. Abiy Ahmed Ali wurde 2018 zum Ministerpräsidenten des riesigen Landes mit seinen 112 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern gewählt. Er beendete den jahrelangen Konflikt mit dem Nachbarland Eritrea und wurde dafür 2019 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Tausende politische Gefangene sind aus den Gefängnissen entlassen worden und die Pressezensur wurde weitgehend gelockert. Innenpolitisch haben seine Reformen und Demokratisierungsbemühungen auch viel Widerstand ausgelöst - insbesondere auch bei jenen Eliten, die bislang Machtpositionen innehatten.

Tigray ist eine Provinz im Norden des Landes, an der Grenze zu Eritrea. Die Tigray People´s Liberation Front war beherrschende Kraft in der Koalition, die das Land bis 2019 regierte und akzeptierte die Verschiebung der Wahl nicht, die für August 2020 vorgesehen war und wegen Covid-19 vom Ministerpräsidenten auf 2021 verschoben wurde. Der Konflikt spitzte sich zu und vor rund zwei Wochen ordnete Abiy Ahmed Ali den Einmarsch der äthiopischen Truppen in die Provinz Tigray an, weil die Regionalregierung eine "rote Linie" überschritten hätte. Mittlerweile sind die Kampfhandlungen eskaliert, es werden auch Luftangriffe geflogen, zehntausende Menschen sind in den Sudan geflohen. Auch gibt es Berichte, dass eritreische Soldaten auf der Seite der äthiopischen Armee in die Kampfhandlungen eingegriffen haben und es zu ethnisch motivierten Massakern an der Zivilbevölkerung gekommen ist. In den umkämpften Gebieten sind Strom, Telefon und Internet gekappt worden, weswegen es an genauen Informationen mangelt. Zu befürchten ist, dass die Gewalt in einem ausufernden Bürgerkrieg eskaliert.

In der Sendung Punkt eins wird erörtert, wie es zu diesem neuen gewaltsamen Konflikt am Horn von Afrika gekommen ist, was die innenpolitischen, ökonomischen, ethnischen und geopolitischen Hintergründe dafür sind und welche möglichen zukünftigen Szenarien vorstellbar sind.

Gäste bei Andreas Obrecht sind der aus Äthiopien stammende Politikwissenschaftler Belachew Gebrewold und Adham Hamed, der vor zwei Tagen Äthiopien verlassen hat und im Arbeitsbereich Friedens- und Konfliktforschung der Universität Innsbruck wissenschaftlich tätig ist.

Wie immer freut sich die Punkt eins Redaktion über Ihre Beiträge an punkteins(at)orf.at oder live, während der Sendung unter 0800 22 69 79

Sendereihe

Gestaltung

  • Andreas Obrecht

Playlist

Untertitel: Lionel Lueke
Titel: New Song
Ausführende: Lionel Lueke
Länge: 02:11 min
Label: Blue Note

Untertitel: Lionel Lueke
Titel: Gbede
Ausführende: Lionel Lueke
Länge: 02:26 min
Label: Blue Note

Untertitel: Lionel Lueke
Titel: Dream
Ausführende: Lionel Lueke
Länge: 02:25 min
Label: Blue Note

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