Südamerikanische Seelöwen

DAVID EBMER

Vom Leben der Natur

Neugierige Meeressäuger

Der Tierarzt David Ebmer über die Südamerikanischen Seelöwen.
Teil 5: Forschung mit einem Lauskamm
Gestaltung: Renate Pliem

Südamerikanische Seelöwen tragen ihre Herkunft im Namen: Sie leben an den Küsten des südlichen Teils des südamerikanischen Kontinents. Im Deutschen werden die imposanten Tiere, bei denen die ausgewachsenen Männchen bis zu 500 Kilo erreichen können, auch "Mähnenrobben" genannt: Eine hell- bis goldbraune Mähne ziert die männlichen Tiere.

An Land bewegen sich Südamerikanische Seelöwen behäbig, doch im Wasser sind sie wendige stromlinienförmige Schwimmer. Sie können bis zu 80 Meter tief tauchen und etwa 15 Minuten unter Wasser bleiben. Das Fell ist kurz und dicht, darunter befindet sich eine Fettschicht.

Zur Paarungszeit leben die Tiere in riesigen Kolonien, die mehrere 10.000 Individuen umfassen können. Die Männchen liefern sich blutige Revierkämpfe und bilden dann Harems, in denen acht bis zehn Weibchen leben. Am Rand der Kolonien gibt es so genannte "Bachelorgruppen" mit Männchen, die schon zu alt sind, um einen Harem zu gründen oder mit jungen Männchen, die den Revierkämpfen noch nicht gewachsen sind.

Die südchilenische Kleinstadt Valdivia beherbergt eine einzigartige Kolonie an Südamerikanischen Seelöwen, die am Süßwasser leben, 15 Kilometer vom Meer entfernt. In den 1970er Jahren schwammen Tiere stromaufwärts Fischkuttern nach und fanden in Valdivia einen Fischmarkt, bei dem sie seither gefüttert werden. Südamerikanische Seelöwen schlafen auf Parkbänken, steigen Stiegen und sind eine Touristenattraktion. Doch die große Nähe zum Menschen verursacht auch Probleme: So konnte der Tierarzt David Ebmer Parasiten an den Tieren nachweisen, die auch auf Menschen übertragen werden können.

Service

GESPRÄCHSPARTNER:

Mag. vet. Med. David Ebmer
Justus-Liebig-Universität Gießen
Institut für Parasitologie

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