Lichtspiele in der Nacht

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Dimensionen

Wenn die "zweite Welle" rollt

Über Metaphern in der Wissenschaft
Von Juliane Nagiller

Klare Definitionen und eindeutige Begriffe: Die Wissenschaft lebt von einer genauen Sprache. Gleichzeitig spricht sie in Metaphern, etwa "Urknall" am Anfang des Universums oder von "Zellen" im menschlichen Körper. Metaphern sind wichtig für den wissenschaftlichen Erkenntnisprozess. Man braucht sie, um Neues zu entdecken und Unbekanntes zu benennen. Gleichzeitig sind sie auch ein elementares Werkzeug der Wissensvermittlung.

Wie sonst soll man einer fachfremden Person einen Gegenstand näherbringen, wenn nicht durch bildhafte Sprache? Aber mit Metaphern fließen auch kulturelle Vorstellungen in die Wissenschaft ein. Sichtbar wird das im aktuellen Sprechen über das Corona-Virus, das zum unsichtbaren Feind stilisiert wird, dem man den Krieg erklärt. Ihre Wurzeln hat diese Kriegsmetaphorik im ausgehenden 19. Jahrhundert, als Robert Koch sich ihrer bediente, um seine Erkenntnisse populär zu machen.

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LITERATUR:

Heiner Fangerau / Alfons Labisch (2020): Pest und Corona. Pandemie in Geschichte, Gegenwart und Zukunft, Herder Verlag.

Susan Sontag (2003): Krankheit als Metapher & Aids und seine Metaphern, Fischer Taschenbuch Verlag.

Ludwik Fleck (1980): Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache, suhrkamp taschenbuch wissenschaft.

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