Sebastian Kurz

APA/BUNDESKANZERLAMT/DRAGAN TATIC

Punkt eins

Wie die Regierung Werbung macht

210 Millionen Euro und die Herausforderungen der politischen Kommunikation.
Gäste: FH-Prof. DI Dr Peter Salhofer, Studiengang Informationsmanagement, FH Joanneum, Projekt medien-transparenz.at & Univ. Prof. Dr. Jürgen Grimm, Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, Universität Wien.
Moderation: Barbara Zeithammer.
Anrufe kostenlos aus ganz Österreich unter 0800 22 69 79
E-Mails an punkteins(at)orf.at

Es rumort in der Opposition, in Teilen der Bevölkerung, in der PR- und Werbebranche ebenso wie in den Medien und der Kommunikationswissenschaft: vor gut einer Woche wurde bekannt, dass die Regierung (bereits am 9. November) einen Media-Etat von 180 Millionen Euro und einen Kreativ-Etat für 30 Millionen Euro, beide als Rahmenvereinbarungen, ausgeschrieben hat - für die gesamte Legislaturperiode bis 2024 und für alle Ministerien. Das sei auf Grund der Corona-Krise notwendig.

Die Regierung als "größter Werbekunde Österreichs", eine "Generalvergabe", bei der nur wenige, ausgewählte Agenturen zum Zug kommen können, unklare Qualitätskriterien, unklare Ziele und "reine Werbung" kritisieren die einen. Die anderen sprechen von einer "Professionalisierung" und sehen zumindest einen möglichen Fortschritt gegenüber bisherigen so genannten "Medienkooperationen" - vorausgesetzt, die Gelder werden transparent eingesetzt. Wieder andere fordern erneut eine "echte" Presseförderung inklusive Qualitätskriterien an Stelle der Inseratenvergaben - eine Forderung, die nach dem Anschlag von Wien auch aus der Zivilgesellschaft laut hörbar war. Über die Wortwahl und die Aufgabenstellung ist ebenfalls eine Debatte entbrannt: geht es nun um Werbung, PR oder strategische Kommunikation?

Zu politischer Kommunikation und ihren Formen forscht unter anderem Univ.-Prof. Dr. Jürgen Grimm am Wiener Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaft. Vor wenigen Wochen hat er mit seiner Arbeitsgruppe eine Studie abgeschlossen, in der untersucht wurde, wie die Kommunikation der Regierung während der Corona-Krise wahrgenommen und bewertet wurde.

Wo die Fallstricke der politischen Kommunikation liegen, ob und wie man Glaubwürdigkeit kommunizieren kann, und warum gerade für die Demokratie die Kommunikation so wichtig ist, darüber spricht er als Gast von Barbara Zeithammer in dieser Ausgabe von Punkt eins.

Ebenfalls zu Gast ist Dr. Peter Salhofer, Professor für Informationsmanagement an der FH Joanneum, der mit seinem Projekt, der Datenbank medien-transparenz.at, auch bei interessierten Laien und im Sinne der Open Government Initiativen etwas dazu beitragen will, dass Steuergeld für Werbung, Information und PR transparenter ausgegeben wird.

Bis 2012 war es de facto unmöglich, herauszufinden, in welchen Medien wie viel Geld für Inserate und Kampagnen eingesetzt wurden. Das so genannte Medientransparenz-Gesetz sollte mit der dazugehörigen Datenbank die Lücke schließen, doch beides hat Schwächen, nicht nur im Detail.

Eine Mitte September publizierte Studie des Medienhauses Wien über Regierungsinserate - Titel: "Scheinbar transparent" - zeigte: vor allem in Boulevard- und Gratis-Zeitungen wird "deutlich überproportional" inseriert. Seit Jahren werden die so genannten Medienkooperationen als versteckte Presseförderung kritisiert, die mit ihrem enormen Budgetvolumen viel bedeutsamer sind, als die eigentliche Presseförderung und ohne Evaluation, klare inhaltliche oder sonstige Kriterien auskommen, nicht einmal mit den Erhebungsdaten der Mediennutzung korrespondiert, wie in der Studie festgehalten wird.

Die Hörer*innen von Punkt eins sind wie immer herzlich eingeladen, sich an der Sendung zu beteiligen: telefonisch während der Sendung unter 0800 22 69 79 wie immer kostenlos aus ganz Österreich oder per E-Mail an punkteins(at)orf.at

Sendereihe

Gestaltung

  • Barbara Zeithammer

Playlist

Urheber/Urheberin: Dmitri Schostakowich
Titel: Preludes and Fugues, Op. 87: Prelude No. 10 In C Sharp Minor
Ausführender/Ausführende: Jenny Lin
Länge: 01:52 min
Label: Hänssler Classic

Urheber/Urheberin: Dmitri Schostakowich
Titel: Preludes and Fugues, Op. 87: Prelude No. 6 In B Minor
Ausführender/Ausführende: Jenny Lin
Länge: 01:28 min
Label: Hänssler Classic

Urheber/Urheberin: Dmitri Schostakowich
Titel: Preludes and Fugues, Op. 87: Prelude No. 4 In e Minor
Ausführender/Ausführende: Jenny Lin
Länge: 02:26 min
Label: Hänssler Classic

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