Hier war die Schule in Moria.

MARTIN GERNER

Hörbilder Spezial

Moria auf Lesbos: eine Bestandsaufnahme

Lesbos außer Kontrolle
Der Brand von Moria und das Versagen Europas
Feature von Martin Gerner
(Ko-Produktion DLF/ORF 2020)

Nach dem Brand im Flüchtlingslager Moria kämpfen im neuen Lager Kara Tepe Tausende um ihre Rechte und ums Überleben. Gewalt entlädt sich zudem zwischen radikalen Inselbewohnern und humanitären Helfern. Dass ein neues Lager unter Ägide der EU die Lösung ist, glaubt niemand. Erneute Katastrophen sind jederzeit möglich.

Der Brand im Lager Moria und seine Folgen bündeln wie unter einem Brennglas sämtliche Spannungen auf der Insel: Flüchtlinge fürchten Populisten und Rechte. Rechte und Populisten fürchten die Islamisierung der Insel und greifen Migranten an. Populisten und Behörden attackieren Hilfsorganisation als Helfershelfer der Migranten. Aktivisten zwischen den Fronten sorgen sich um wiederkehrende Gewaltausbrüche zwischen beiden Seiten.

Die Anzahl von NGOs und freiwilligen Helfern auf Lesbos verstärkt dabei die vorhandenen Spannungen. Die Spuren vieler Hilfsgelder verlieren sich, Kontrollinstanzen versagen. Begleitet von kultureller und sprachlicher Verwirrung ist - wie die Protagonisten eindringlich erzählen - Lesbos zu einer Konfliktregion am Rande der EU geworden, die sich aus den anhaltenden Kriegen und Krisen in Nahost speist, mit der Türkei als Zünglein an der Waage.

Regie: Matthias Kapohl
Redaktion: Eva Roither, ORF
Gesamtredaktion: Wolfgang Schiller, DLF

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