Inge Maux über die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr

28. Dezember 2020, 06:56

Sie sind eine Art Niemandsland, diese Tage zwischen Weihnachten und Neujahr, eine Zeit zum Durchatmen, zum Innehalten, zur Rück- und zur Vorschau. Dichter und Dichterinnen aller Zeiten haben in ihren Gedichten diese besondere Zeit im Jahr thematisiert. Und so manches Gedicht trifft angesichts dieses so bewegten und herausfordernden Jahres, das in diesen Tagen zu Ende geht, ins Schwarze. Wenn etwa Erich Kästner pointiert schreibt:

Zum Neuen Jahr
"Wird's besser? Wird's schlimmer?"
fragt man alljährlich.
Seien wir ehrlich:
Leben ist immer
lebensgefährlich.

Aber wer hofft heuer nicht, dass es besser wird, das Neue Jahr, das da vor der Tür steht? Aber Erich Kästner hat auch einen guten Tipp für die Silvesternacht parat:

Man soll das Jahr nicht mit Programmen
Beladen wie ein krankes Pferd.
Wenn man es allzu sehr beschwert,
bricht es zu guter Letzt zusammen.

Je üppiger die Pläne blühen,
um so verzwickter wird die Tat.
Man nimmt sich vor, sich zu bemühen,
und schließlich hat man den Salat!

Es nützt nicht viel, sich rotzuschämen,
Es nützt nichts, und es schadet bloß,
sich tausend Dinge vorzunehmen.
Lasst das Programm! Und bessert euch drauflos!

Service

E.K., "Dr. Erich Kästners lyrische Hausapotheke", Atrium Verlag Zürich
E.K., "Kurz und bündig", Atrium Verlag Zürich

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Sendereihe

• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler