APA/HANS PUNZ
Punkt eins
Uni-Gesetz neu - was Interessensvertretungen kritisieren
Über die Folgen die UG-Novelle für Studierende, Forschende und die Hochschulen selbst.
Gäste: Dr. Doris Lucyshyn, Department für Angewandte Genetik und Zellbiologie der Universität für Bodenkultur, Wien & ao. Univ.-Prof. Dr. Christoph Reinprecht, Institut für Soziologie, Universität Wien.
Moderation: Marlene Nowotny
Anrufe kostenlos aus ganz Österreich unter 0800 22 69 79
E-Mails an punkteins(at)orf.at
20. Jänner 2021, 13:00
Studierende müssen künftig jedes Jahr eine Mindestleistung erbringen, ansonsten erlischt ihre Zulassung; die Senate der Universitäten verlieren Mitbestimmungsrechte; die maximale Dauer befristeter Arbeitsverhältnisse wird auf acht Jahre gesetzt. Diese Neuerungen und einige andere Vorhaben, die sich in der Novelle des Universitätsgesetzes finden, sorgen bei vielen für Unmut und Kritik, bei anderen für Zustimmung.
Die Österreichische Universitätenkonferenz (UNIKO), die Gemeinschaft der Rektorinnen und Rektoren der 22 öffentlichen Universitäten Österreichs, begrüßt beispielsweise die Verschärfung im Studienrecht. Eine jährlich festgelegte Mindestleistung für Studierende erhöhe die Verbindlichkeit bei den Studentinnen und Studenten und verbessere auf Seiten der Unis die Planbarkeit beim Ressourceneinsatz. Dem widerspricht die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH): Es würde mehr von den Studierenden gefordert, ohne diese zu fördern. Erbringt man in zwei Jahren in einem Fach nicht mindestens 24 ECTS-Punkte, fällt die Zulassung an der Hochschule für zehn Jahre weg - soweit die Novellierung.
Der Soziologe Christoph Reinprecht hat gemeinsam mit anderen Mitgliedern der Fakultät für Sozialwissenschaften der Uni Wien ebenfalls eine kritische Stellungnahme verfasst: Mit der UG-Novelle werde die Ökonomisierung und Rationalisierung des Hochschulstudiums vorangetrieben, der Einstieg ins Studium, spätere Weiterbildung an den Unis oder Mehrfachstudien würden massiv erschwert. Die Sozialwissenschaftlerinnen und Sozialwissenschaftler kritisieren auch die Neuregelung der Kettenverträge: Jungen Forschenden würde der Karrierestart erschwert, externe Lehrende würden bereits nach sechs Jahren die Möglichkeit verlieren, an einer Hochschule zu unterrichten.
Eine Kritik, die das Elise-Richter-Netzwerk teilt. Dabei handelt es sich um Forscherinnen, die im Rahmen eines Exzellenzprogrammes des österreichischen Wissenschaftsfonds FWF in ihrer Arbeit gefördert wurden. Die Zellbiologin Doris Lucyshyn, eine Vertreterin des Netzwerks, vermisst in der UG-Novelle eine Karriereentwicklungsstrategie für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in befristeten Beschäftigungsverhältnissen. Durch die Novellierung drohe eine verstärkte Abwanderung ins Ausland - hochdotierte Forschungsgrants und -stipendien inklusive.
Marlene Nowotny spricht mit ihren Gästen über die möglichen Folgen der UG-Novelle, die unterschiedlichen Standpunkte der Interessensvertretungen und ihre Anregungen für eine Neuerung des Studien- und Arbeitsrechts an den österreichischen Unis.
Diskutieren Sie mit unter punkteins(at)orf.at oder unter 0800 22 69 79 während der Sendung.
Sendereihe
Gestaltung
Playlist
Komponist/Komponistin: Joseph Haydn
Titel: Die Jahreszeiten, Hob. XXI: 3 "Der Winter" (Arr. By Alexander Zemlinksy), No 21 (davon 2 Sekunden unterlegt)
Ausführende: Maki Namekawa und Dennis Russel Davis ,Klavier
Länge: 01:49 min
Label: Initiativkreis Ruhrgebiet ?- 8553115
Komponist/Komponistin: Joseph Haydn
Titel: Die Jahreszeiten, Hob. XXI: 3 "Der Winter" (Arr. By Alexander Zemlinksy) No 23 (davon 14 Sekunden unterlegt)
Ausführende: Maki Namekawa und Dennis Russel Davis ,Klavier
Länge: 02:13 min
Label: Initiativkreis Ruhrgebiet ?- 8553115
Komponist/Komponistin: Joseph Haydn
Titel: Die Jahreszeiten, Hob. XXI: 3 "Der Winter" (Arr. By Alexander Zemlinksy) No 24 (davon 34 Sekunden unterlegt)
Ausführende: Maki Namekawa und Dennis Russel Davis ,Klavier
Länge: 02:39 min
Label: Initiativkreis Ruhrgebiet ?- 8553115