Der Mensch als Stoffwechselstörung des Planeten

29. Jänner 2021, 13:00

Menschen beeinflussen den Ressourcenhaushalt der Erde in großem Maßstab. Rohstoffe werden entnommen, verarbeitet, transportiert, konsumiert und gelangen in anderer Form wieder in die Umwelt zurück. Berechnungen haben ergeben, dass die Menschheit jedes Jahr rund 68 Milliarden Tonnen an Biomasse, fossilen Brennstoffen, Metallen und Mineralien verbraucht - zehnmal so viel wie am Beginn des Industriezeitalters, Tendenz weiter steigend.

Dabei gibt es weltweit große Unterschiede, wo diese Ressourcen abgebaut, wo sie verbraucht werden und wer davon profitiert. Raubbau an der Natur ist gleichzeitig die Wirkung und die Ursache von sozialer Ungleichheit, sagt Anke Schaffartzik, Sozialökologin an der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien. Ihr laufendes Forschungsprojekt mit dem Titel "Die duale Rolle von Ungleichheit für Nachhaltigkeit" wird vom Wissenschaftsfonds FWF im Rahmen des Hertha-Firnberg-Programms gefördert.

Dass im globalen Stoffkreislauf alles mit allem zusammenhängt, heißt auch: Nachhaltigkeit etwa über individuelle Konsumentscheidungen in einigen Ländern herstellen zu wollen, ist so nicht wirklich möglich. Anke Schaffartzik und ihre Kolleg*innen konnten bereits nachweisen, dass sich die Rolle der Weltregionen bei der Ressourcennutzung zwar über die Jahrzehnte hinweg verschiebt, ein globales Gleichgewicht oder gar eine Reduktion des menschlichen Fußabdrucks auf der Erde stellt sich aber nicht ein. Während westliche Industrieländer ihre Ressourcen schonen können, wird in den Regionen des globalen Südens sowohl die Umwelt als auch die Bevölkerung stark strapaziert, um Exporte sicherzustellen.

Um diese Prozesse besser zu verstehen und vielleicht doch Wege zu einem sozial und ökologisch nachhaltigen Wirtschaften aufzuzeigen, spricht die Sozialökologin mit Xaver Forthuber und mit Ihnen auch über politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Fragen. Rufen Sie in der Sendung an unter 0800 22 69 79 oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at

Sendereihe

• Punkt eins