Gregor Demblin über Krisenbewältigung

25. Februar 2021, 06:56

Als mir nach meinem Unfall klar wurde, dass ich mein restliches Leben im Rollstuhl verbringen würde, habe ich mir geschworen: Rollstuhl hin oder her, ich will in diesem Leben alles erleben, was man erleben kann. Ich will das Leben maximal auskosten und mich in keiner Weise begrenzen.

Das habe ich getan. Vieles war anders, aber sicher nicht schlechter. Ich war auf Berggipfeln, Dachterrassenpartys und Kirchtürmen. Ich war 50 Meter unter der Meeresoberfläche. Ich habe Unternehmen gegründet, die die Welt ein kleines Stück besser machen. Ich will mit Technologie meine Behinderung überwinden. Und ich habe eine Familie. Meine Vision: In zehn Jahren will ich mit meinen Kindern allein auf einen Berg gehen. In einem Gerät, das in meinem Unternehmen tech2people entwickelt worden ist.

Ich habe das glücklichste Leben, das man haben kann, und würde mit niemandem tauschen. Und dieses Glück empfinde ich besonders intensiv, weil ich so tief unten war. Weil ich erfahren habe, wie schlecht es einem gehen kann. Das macht mich zutiefst dankbar. Je schwieriger es ist, ein Ziel zu erreichen, desto glücklicher macht es uns, wenn wir dort sind.

Wir sind in Europa Weltmeister in der Kategorie: "Das geht nicht." Ich habe so oft gehört "das geht nicht", dass ich irgendwann aufgehört habe, es wahrzunehmen. So bin ich draufgekommen, dass fast alles möglich ist. Dass wir unsere Träume verwirklichen können, wenn wir nur fest daran glauben und mit aller Energie dranbleiben. Kein Traum ist so groß, dass man es nicht wenigstens probieren sollte. Das Leben ist ein riesiges Spiel, und die Zeit sehr kurz. Ich möchte es mit vollem Einsatz spielen.

Service

Gregor Demblin, "Wie ich lernte, Plan B. zu lieben", Verlag story.one

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