Polizisten und Demonstranten in Madrid

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Europa-Journal

Spanien, Erasmus, Italien, Bulgarien

Spanien: Die Corona-Krise reißt alte Wunden auf +++ Erasmus: Der Brexit bedeutet das Aus für das Austauschprogramm +++ Italien: Die Kirche öffnet humanitäre Korridore für Menschen in den Lagern in der Ägäis +++ Bulgarien: Die Armut der Bevölkerung bringt auch massive Schäden für die Umwelt
Moderation: Markus Müller-Schinwald

Spanien: Die Corona-Krise reißt alte Wunden auf
In dieser Woche jährt sich zum vierzigsten Mal der gescheiterte Putschversuch in Spanien, doch die Vergangenheit ist alles andere als vergessen oder aufgearbeitet. Am Wochenende ist es in Katalonien wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizei gekommen, bei der Regionalwahl sind die Befürworter der Unabhängigkeit gestärkt worden. Gleichzeitig erlebt die Partei VOX im ganzen Land immer größeren Zulauf, die politisch starke Anleihen am Regime des früheren Diktators Francisco Franco nimmt. Das sorgt wiederum für immer heftigere Proteste linker Bewegungen. Verstärkt wird das alles durch die Wirtschaftskrise und die Corona-Pandemie. Wieso die Vergangenheit in Spanien immer wieder in die aktuelle Politik hineinspielt, erklärt der Historiker Xosé M. Núñez Seixas von der Universität Santiago de Compostela.

Erasmus: Der Brexit bedeutet das Aus für das Austauschprogramm
Großbritannien hat sich mit dem Brexit auch vom beliebten europäischen Studienaustauschprogramm ERASMUS verabschiedet. Das Budget für Projekte, die bereits genehmigt wurden, wird aber noch ausgegeben. Zudem wurde die Frist von vielen Programmen durch die Pandemie und den Brexit um bis zu 3 Jahre, also noch bis 2023, verlängert. Das Aus dürfte österreichische Studierende besonders hart treffen, denn Großbritannien ist hierzulande - nach Deutschland und Spanien - das beliebteste Zielland für einen Erasmus-Aufenthalt, berichtet Sophie Roupetz.

Italien: Die Kirche öffnet humanitäre Korridore für Menschen in den Lagern in der Ägäis
Der Brand im Lager Moria auf Lesbos hat eine internationale Debatte über die Aufnahme von Flüchtlingen aufleben lassen. Staaten wie Frankreich oder Deutschland haben zugesagt, einige hundert Menschen aus Lesbos aufzunehmen. Die österreichische Bundesregierung spricht sich dagegen aus. Italien will im laufenden Jahr 300 Flüchtlinge aus Lesbos aufnehmen und macht das in Kooperation mit der christlichen Laiengemeinschaft Sant´Egidio. Die Kosten für die Unterbringung und Integration der Menschen übernehmen kirchliche und private Unterstützer, nicht der Staat. 2019 hat Sant´Egidio den ersten humanitären Korridor aus Lesbos organisiert und diesen auch in Pandemiezeiten weitergeführt. Katharina Wagner hat die Gemeinschaft in Rom besucht.

Bulgarien: Die Armut der Bevölkerung bringt auch massive Schäden für die Umwelt
Über 30 Prozent der bulgarischen Haushalte können es sich im Winter nicht leisten, ausreichend zu heizen. Das ist der höchste Wert in der EU. Aus ökonomischen Gründen mussten viele Menschen in den letzten Jahren von Fernwärme auf Heizung mit Festbrennstoffen wechseln. In Roma-Vierteln kommen auch alte Schuhe und Sperrmüll in den Ofen. Das belastet die Luft. Gegen Bulgarien sind deshalb bereits mehrere EU-Vertragsverletzungsverfahren im Gang. Mit verschiedenen Maßnahmen, darunter auch umstrittenen, versuchen die Behörden gegenzusteuern, berichtet Diljana Lambreva.

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