Drei Personen in einem Schlangenmund (Prater)

MAJA OSOJNIK

Ö1 Kunstsonntag: Radiokunst - Kunstradio

Bestes Originalhörspiel 2020

"Die Revanche der Schlangenfrau. Ein Klangcomic frei nach Unica Zürn." von Natascha Gangl und RDE?A RAKETA wurde von den Kulturjournalistinnen und - journalisten Mag. Margarete Affenzeller (Der Standard), Daniel Hadler (Kleine Zeitung), Dr. Hedwig Kainberger (Salzburger Nachrichten), Mag. Norbert Mayer (Die Presse) und Stefanie Panzenböck (FALTER) zum Besten Originalhörspiel 2020 gewählt.

Kulturjournalistinnen und -journalisten vergeben heuer bereits zum dreizehnten Mal den Preis für das "künstlerisch anspruchsvollste und ansprechendste" Originalhörspiel des Jahres 2020

Ausgezeichnet wurde die "Die Revanche der Schlangenfrau. Ein Klangcomic frei nach Unica Zürn." der österreichischen Autorin Natascha Gangl, das gemeinsam mit dem Komponistinnen-Duo RDE?A RAKETA (Maja Osojnik und Matija Schellander) entstanden ist. Das Klangcomic gibt Einblick in das Leben und Schaffen der deutschen Surrealistin Unica Zürn. Die Sprache und Kunst der 1916 in Berlin geborenen Autorin und Zeichnerin hat Natascha Gangl in den Bann gezogen und sie begeisterte auch das Duo RDE?A RAKETA. In "Die Revanche der Schlangenfrau. Ein Klangcomic frei nach Unica Zürn" öffnen die Künstlerinnen und Künstler das Tor zu Zürns einzigartigem künstlerischen Kosmos.
Aus der Laudatio von Daniel Hadler:
Die Grenzen, die Zürn nie zog, schreibt die Autorin dieses Hörspiels nicht zuletzt im Musikalischen fort. Es ist ein verspieltes wie literarisch kompetentes Parteiergreifen für eine Künstlerin, die mehr Ruhm und Aufmerksamkeit verdient hat. Und es ist das Wagnis einer Transformation von Zürns künstlerischen Hybrid-Gedichten in "Klangcomics" genannte Hör-Hybride. Der Begriff des Klangcomics wird dabei zum Freifahrtschein zwischen den Genres, im Takt des Metronoms geht die biografische Reise von Berlin nach Frankreich, von Aufbruch bis Niedergang, von A wie Anagramm bis Z wie Zurückweisung.
Das Radiopublikum erlebt in diesem Hörspiel einen teils tanzbaren, teils bewusst reduzierten Querschnitt. Selbstgewiss und im Vertrauen auf das Werk Zürns, um das dieses "Kunstradio" suadisch kreist bis es symbolisch in Text und Ton auf das einhämmert, was künstlerische Arbeit und Leben der Surrealistin konsequent nah am Abgrund gehalten hat. Doch es ist nicht das Unglück, es ist die Kunst, die hier die Oberhand behält: Die Autorin holt Zürn aus der Opferecke, befreit ihre Rezeption von der pathologischen Pathologisierung, und zeigt, dass sie mehr als nur Muse der Avantgarde, mehr als nur eine Rastlose war, die aus ihrem Künstlerleben flüchtete.
"Die Revanche der Schlangenfrau" bietet in dieser Zeit des kollektiven Distanzerlebens ein Hörspiel, das in jeder Sekunde nach Liveerlebnis schmeckt: Pur, energisch und mit dem Rückenwind eines surrealistischen Erbes, das mit kluger Lebensfreude auf eine neue Ebene gehoben wird.

Service

Link zu Ö1 Hörspielgala: Die Ö1-Hörspielgala

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