Wagner, Liszt, das Herz der Kunst und die Archive des NDR

3. März 2021, 14:05

Jeweils am Mittwoch im März präsentiert das Ö1-Konzert Archivaufnahmen des NDR, des Norddeutschen Rundfunks.


2 Konzertsäle, 2 NDR Orchester mit 3 Namen

Das in Hamburg beheimatete NDR Elbphilharmonie Orchester wurde 1945 gegründet, trug aber bis 2016 den Namen NDR Sinfonieorchester. Am 1. Jänner 2017 eröffnete das umbenannte Orchester die Elbphilharmonie und übersiedelte aus der Laeiszhalle in das neue Konzerthaus.
Die NDR Radiophilharmonie wurde 1950 als Orchester des Senders Hannover gegründet und konzertiert im Großen Sendesaal des NDR Landesfunkhauses Hannover.
In einem am 1. März 2013 in der Laeiszhalle mitgeschnittenen Konzert leitete Thomas Hengelbrock das NDR Sinfonie Orchester in Werken von zwei Komponisten, "die von den beiden entgegengesetztesten Seiten ausgingen, um in das Herz der Kunst zu dringen, und dort nun sich brüderlich die Hand reichen", wie sich Richard Wagner in einem Brief an Franz Liszt ausdrückte. Zwei Werke des jungen Wagner aus einer Zeit, in der ihm Liszt noch keine Unterstützung - weder ideell noch finanziell - bot, bilden den Rahmen für Klavierwerke von Franz Liszt.


Konzert für Klavier und störenden Triangel

Liszts Klavierkonzert Nr. 1 ist dreigliedrig, wird aber ohne Pause gespielt. Orchester und donnerndes Klavier überfallen das Publikum. Das Klavier benimmt sich dann aber eher zurückhaltend und kooperiert als Orchesterinstrument mit anderen Instrumenten. Der Mittelteil ist eine Art Nocturne im Stile von Chopin: der Pianist als Belcanto-Sänger. Störend eingreifen darf der Triangel - auch im Finale. Dort allerdings hat ihn Liszt nicht gar oft klingen lassen: "Triangelvirtuosen setzen gerne oft falsch ein und schlagen ihr Instrument viel zu laut." Ein Marsch steigert sich im Finale zu einem furiosen Presto, das direkt zu Ovationen überleitet.


"Wehe den Bewohnern der Erde"

Die Begegnung mit dem Fresko "Triumph des Todes" im Camposanto von Pisa inspirierte Liszt 1838 zu seinem "Totentanz", dem er das Motto "Wehe, wehe den Bewohnern der Erde" voranstellte. Die Charaktervariationen über das Dies-Irae-Thema wurden als Stadien der Begegnung mit dem Tod interpretiert. Die Schroffheit der Variationen wirkte auf Béla Bartók "erschütternd in ihrer Düsterkeit".

Sendereihe

• Das Ö1 Konzert

Gestaltung

• Peter Kislinger