Das versteckte Personal

17. März 2021, 13:00

Sie werden als "Reservearmee" der Wirtschaft bezeichnet: Leiharbeiter*innen sind Arbeitskräfte, die Unternehmen befristet "überlassen" werden können, wenn diese in auftragsstarken Zeiträumen mehr Personal benötigen. Die Zahl der "leihweise" Arbeitenden steigt stetig - gut 80.000 sind es mittlerweile in Österreich.

1988 wurde das Arbeitskräfteüberlassungsgesetz verabschiedet und diese Beschäftigungsform damit "nach und nach aus dem 'Schmuddeleck' des Arbeitsmarktes geholt", schreibt die Arbeitsrechtlerin Birgit Schrattbauer von der Universität Salzburg. 2013 wurde das Gesetz an die Vorgaben der EU-Leiharbeitsrichtlinie angepasst und unter anderem festgeschrieben, dass "überlassene" Arbeitskräfte grundsätzlich zu den gleichen Bedingungen beschäftigt und entlohnt werden müssen wie die "Stammbelegschaft". 2020 stellte der Oberste Gerichtshof im Zusammenhang mit einer Betriebsratswahl nochmals klar, dass LeiharbeiterInnen zur Belegschaft des Betriebs zählen, in dem sie arbeiten.

Dass sie trotzdem noch vielerorts wie Arbeitnehmende zweiter Klasse behandelt werden, kritisiert Thomas Grammelhofer von der Produktionsgewerkschaft PRO-GE. Seit Beginn dieses Jahres sollte ein neuer Kollektivvertrag in Kraft sein, aber Mitte Februar berichteten Medien von gescheiterten Verhandlungen. Die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber versuchen, die Arbeitskräfteüberlassung als Saisonbranche einzustufen, und boten eine Lohnerhöhung an; die Gewerkschaft will die verkürzten Kündigungsfristen, die damit einhergehen würden, aber nicht hinnehmen.

Die Leiharbeit soll ein flexibles Beschäftigungsmodell sein, das der heutigen Arbeitswelt entspricht; die zugehörigen Gesetze sollten die entsprechende Rechtssicherheit schaffen.

Wie funktioniert Leiharbeit in der Praxis? Und wie geht es den Leiharbeiterinnen und Leiharbeiterin in der Zeit von Pandemie und Wirtschaftskrise? Sprechen Sie mit Thomas Grammelhofer und Birgit Schrattbauer, die Gäste von Xaver Forthuber sind, und erzählen Sie von Ihren Erfahrungen: Rufen Sie in der Sendung an unter 0800 22 69 79, oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at

Sendereihe

• Punkt eins

Gestaltung

• Xaver Forthuber