Mohnblume

APA/BARBARA GINDL

Lebenskunst - Begegnungen am Sonntagmorgen

Muslimische und alevitische Zugänge zum Alter, Topsy Küppers, Elmar Simma

Den Fragen des Lebens nachgespürt - Der 82-jährige Vorarlberger Seelsorger Elmar Simma +++ Von Tradition und Veränderung - Muslimische und alevitische Zugänge zum Alter +++ Ein in mehrfacher Hinsicht bewegtes Leben - Ein flotter Spaziergang mit Topsy Küppers +++ "Noch viele andere Zeichen" - Bibelessay zu Johannes 20,19-31

1. Den Fragen des Lebens nachgespürt - Der 82-jährige Vorarlberger Seelsorger Elmar Simma

Er ist kein Theoretiker, steht mit beiden Beinen fest auf der Erde - und ist mit den Gedanken dennoch oft im Himmel: der 1938 in Rankweil in Vorarlberg geborene Priester und langjährige Jugendseelsorger der katholischen Diözese Feldkirch, Elmar Simma. "Warum soll ich noch leben? Was gibt mir innere Kraft? Was kann ich gegen meine Einsamkeit tun? Was ist im Leben wesentlich?", diese und andere existenzielle Fragen haben Menschen dem charismatischen Seelsorger in unzähligen Begegnungen gestellt. Und nun, älter, offener, weiter, und - wie er sagt - "menschlicher" geworden, gibt Simma in seinem neuesten Buch "Damit sich alles gut fügt - Den Fragen des Lebens nachgespürt" wieder Antworten. Doch nicht nur in Buchform - sondern anlässlich des Ö1-Schwerpunktes "Gewonnene Jahre. Neue Wege ins Alter" auch im Gespräch mit Maria Harmer.


2. Von Tradition und Veränderung - Muslimische und alevitische Zugänge zum Alter

Traditionell war und ist das Alter in islamisch geprägten Kulturen eher positiv besetzt, weil es in Verbindung mit Weisheit und Erfahrung gesehen wird. Bis heute genießen alte Menschen Verehrung in Gesellschaft und Familie - und zwar unabhängig vom Geschlecht. In der schwierigen Wirtschaftslage der meisten mehrheitlich muslimischen Länder arbeiten Menschen oft bis ins Alter, auch um die Jungen zu unterstützen. Im besten Fall - und das vor allem in privilegierten sozialen Schichten - versucht man einerseits, den kulturellen "Bonus" des Alters zu erhalten und andererseits neue kreative Möglichkeiten in diesem Lebensabschnitt zu nutzen. In weniger bevorzugten Schichten bedeutet Alter aber oft Armut und Vereinsamung - und damit neue gesellschaftliche Herausforderungen. Doch die Lebenswelten ändern sich: Industrialisierung und Urbanisierung, Wohnverhältnisse, die nicht mehr auf die Großfamilie, sondern auf die Kernfamilie zugeschnitten sind, verändern die Beziehungen zwischen den Generationen. Durch Migration bedingt, hat oft die junge Generation in Europa ein Zuhause, während der ältere Teil der Familie noch oder wieder in den Herkunftsländern lebt. Das und nicht zuletzt die Corona-Situation bewirken, dass auch alte Menschen sich öffnen, internetaffin werden und soziale Medien nutzen, um mit ihren Kindern und Enkeln in Verbindung zu sein. Über muslimische und alevitische Perspektiven auf solche "gewonnenen Jahre" berichtet Lise Abid im Ö1-Programmschwerpunkt "Neue Wege ins Alter".


3. Ein in mehrfacher Hinsicht bewegtes Leben - Ein flotter Spaziergang mit Topsy Küppers

Da steht sie, gertenschlank, in enger lederner Hose und seidener Bluse, die Frisur sitzt perfekt, der Mund ist exakt und rot geschminkt. Und dann legt sie los, singt, tanzt, steppt und rockt einen ganzen Saal in ESRA, jenem Wiener Psychosozialen Zentrum, das sich besonders der Überlebenden von NS-Verfolgung sowie ihrer Nachkommen und Angehörigen annimmt. Die Rede ist von einer Allround-Künstlerin, die unglaublicherweise in diesem Jahr 90 Jahre alt wird: Topsy Küppers. Ihre Energie bezieht sie unter anderem aus weiten Spaziergängen in der Natur, ihrem täglichen Kopfstand-Ritual und anderer Gymnastik, aus Disziplin, dem Schreiben und nicht zuletzt jüdischem Humor und jüdischer sowie anderer Weisheit. Ein in mehrfacher Hinsicht bewegtes Leben: Alexandra Mantler war mit der Theatermacherin, Sängerin, Tänzerin und Autorin Topsy Küppers an der Wiener Donau unterwegs. Ein Beitrag auch zum ORF-Programmschwerpunkt "Bewusst gesund: Bewegtes Leben".


4. "Noch viele andere Zeichen" - Bibelessay zu Johannes 20,19-31

Am sogenannten "Zweiten Sonntag in der Osterzeit", also am ersten Sonntag nach Ostern, ist in katholischen Kirchen ein Evangelientext zu hören, der davon erzählt, dass Jesus acht Tage nach seiner Auferstehung in der Mitte seiner Anhänger erfahrbar wurde. Der Autor des Johannesevangeliums, der sich gegen Ende des ersten Jahrhunderts von seiner Herkunftsreligion, dem Judentum, abgrenzen möchte, formuliert das für heutige Ohren höchst missverständlich: "Am Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch", heißt es da. Besser wäre es wohl gewesen, der Passus wäre mit "aus Furcht vor den anderen Juden" übersetzt worden, waren doch Jesus und seine Jüngerinnen und Jünger ebenfalls Juden und Jüdinnen. Abgesehen davon gibt es freilich für den katholischen Theologen und Bibelwissenschaftler Josef Schultes manch Bemerkenswertes und Inspirierendes in dem Text aus dem Johannesevangelium.

Service

Elmar Simma, "Damit scih alles gut fügt. Den Fragen des Lebens nachgehen", Verlag Tyrolia
Elmar Simma, "Farbräume unseres Lebens. Vom Weiß des Neuanfangs zum Gold der Erfüllung", Otto Müller Verlag
Elmar Simma, "Dem Leben zulächeln. Von der Kunst, den Tag zu loben", Verlag Tyrolia
Mansur Bildik: "Saz-Schule - Saz (Ba?lama) Anatolische Langhalslaute". In drei Sprachen, türkisch, deutsch, englisch, mit Notenteil. TU Verlag Wien, 2018
Topsy Küppers, "Nix wie Zores! Jüdisches Leben und Lieben", edition a

Bibelessay zu Johannes 20,19-31

Sendereihe

Übersicht

Playlist

Komponist/Komponistin: Antonio Vivaldi/1678 - 1741
Album: VIVALDI: GLORIA, NISI DOMINUS, NULLA IN MUNDO / Lezhneva, Fagioli, Fasolis
* 12. Cum Sancto spiritu / Chor (00:03:03)
Titel: Gloria in D-Dur, RV 589 für Soli, Chor und Orchester
Solist/Solistin: Julia Lezhnova /Sopran
Solist/Solistin: Franco Fagioli /Countertenor
Chor: Coro della Radiotelevisione svizzeria
Ausführende: I Barocchisti
Leitung: Diego Fasolis
Länge: 03:03 min
Label: Decca 4833874

Komponist/Komponistin: Johann Hermann Schein/1586 - 1630
Gesamttitel: Israelsbrünnlein/Israelis Brünlein 1623 - Deutsche Madrigale/Motetten "Auserlesener Krafft Sprüchlin altes und newen Testaments..."
Titel: Nr. 8 Ich bin jung gewesen
Ausführende: Rheinische Kantorei
Leitung: Hermann Max
Länge: 03:01 min
Label: Capriccio 10290

Komponist/Komponistin: Anton Bruckner
Vorlage: Bibel AT/Psalm 37 (36), 30-31
Album: ANTON BRUCKNER: TANTUM ERGO - 21 GEISTLICHE GESÄNGE
Titel: Os justi - Graduale in lydischer Tonart für gemischten Chor a cappella, WAB 30
Textanfang: Os justi meditabitur sapientiam, et lingua ejus loquetur judicium
Leitung: Erwin Ortner
Chor: Arnold Schoenberg Chor
Länge: 03:34 min
Label: ASC Edition 3

Komponist/Komponistin: Johann Sebastian Bach/1685 - 1750
Album: BACH: DAS KANTATENWERK - VOLUME I
* 12. Dein Alter sei wie deine Jugend / Chor zu 4 Stimmen (00:01:31)
Titel: GOTT IST MEIN KÖNIG BWV 71 - Kantate beim Ratswechsel in Mühlhausen 4.2.1708
Solist/Solistin: Barbara Schlick /Sopran
Solist/Solistin: Kai Wessel /Altus
Solist/Solistin: Guy de Mey /Tenor
Solist/Solistin: Klaus Mertens /Baß
Chor: The Amsterdam Baroque Choir
Choreinstudierung: Simon Schouten
Orchester: The Amsterdam Baroque Orchestra
Leitung: Ton Koopman
Länge: 01:30 min
Label: Erato 4509985362 (3 CD)

Komponist/Komponistin: Anders Ruuth
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Anders Ruuth
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Eugen Eckert /deutsch
Album: Spurensuche - Lieder zum Kirchentag
Titel: Bewahre uns Gott
Chor: Lakj Chor
Länge: 01:30 min
Label: Imatel CD 13045

Urheber/Urheberin: Mansur Bildik
Titel: "Sema"
Ausführender/Ausführende: Mansur Bildik
Länge: 01:30 min
Label: Verlag Manus/Eigenverlag

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