Nick Caves produktives Corona-Jahr

12. April 2021, 17:30

Das Corona-Jahr 2020 hat Nick Cave genutzt, "zu lesen, regelrecht zwanghaft zu schreiben sowie einfach nur auf meinem Balkon zu sitzen und über die Dinge nachzudenken". Doch auch musikalisch war Cave produktiv: Im Juli gab er ein Konzert, sich selbst am Klavier begleitend. Der Streaming-Auftritt ist im November als Album erschienen.

Anfang dieses Jahres folgten weitere Songs, gemeinsam erarbeitet mit Nick Caves engem Wegbegleiter Warren Ellis. Er ist seit den 1990er Jahren Mitglied von Caves Band Bad Seeds und ein verlässlicher Ansprechpartner in musikalischen Angelegenheiten. Dieses ohne Zeitdruck entstandene Album klingt spielerisch, ist aber auch "voll metaphysischer Wut", wie der "Guardian" in einer Fünf-Sterne-Besprechung schreibt.

"Carnage" ("Gemetzel") ist eine Art von Trauma-Aufarbeitung: "Jeder war Zeuge des aufgewühlten Anderen", erinnert sich Cave an die beglückenden Aufnahme-Sessions, die eine musikalische Konversation fortsetzen, die bereits seit Jahren geführt wird.

Was den künstlerischen Kosmos Nick Cave noch so besonders macht ist, dass er uns so viele Anknüpfungspunkte liefert, offen ist fürs Publikum. Auf seiner Website "The Red Hand Files" beantwortet er Fragen seiner Fans offen und hoch spannend. In einer Ausstellung in Kopenhagen waren letztes Jahr hunderte Artefakte aus seinem Leben, thematisch sortiert - der Katalog dazu bietet Einblicke in die Nick-Cave-Welt.

Zu den Alben "Carnage" und "Ghosteen" wird es jeweils einen Konzertfilm geben. In einem Onlineshop namens "Cave Things" verkauft er Gegenstände, die er eigenhändig entworfen hat und die sein künstlerisches Universum widerspiegeln. Somit kann sich jeder und jede ein facettenreiches Bild des Künstlers selbst machen.

Service

Nick Cave
The Red Hand Files
Deutschlandfunk - Das spirituelle Ringen des Musikers Nick Cave

Sendereihe

• Spielräume

Gestaltung

• Rainer Elstner