APA/KEYSTONE/CHRISTOF SCHUERPF
Dimensionen
"Alt sein" - Was heißt das schon?
"Alt sein" - Was heißt das schon?
Über Altersbilder und was sie anrichten können
Von Sabrina Adlbrecht
12. April 2021, 19:05
Altersbilder sind soziale Konstruktionen, die im Wechselspiel zwischen Individuum und Gesellschaft entstehen und sich permanent wandeln. Sie sind nie rein beschreibend oder erklärend, sondern immer auch wertend und normativ. Insofern sagen sie oft mehr über die jeweilige Gesellschaft aus, in der sie entstehen, als über das Alter oder die Älteren selbst. Mittlerweile beschäftigt sich auch die Gerontologie intensiv mit Altersbildern: Es geht einerseits um die mögliche Verinnerlichung negativer Alterszuschreibungen - welche sozialen Rollen muss ich als alter Mensch einnehmen, welche muss ich aufgeben?
Welche Interessen darf ich noch haben? Und es geht um die Diskriminierung älterer Menschen durch bestehende Vorurteile und Stereotype, die sich im Alltag ebenso wie in der Medizin und Pflege abbilden können. Andererseits können sich Ältere durch einseitig positive Altersbilder überfordert fühlen, was insbesondere für Hochbetagte bedenklich ist, die in besonderem Maß auf Hilfe und Unterstützung angewiesen sind. Real existierend Probleme des Alters sollen und können nicht verdrängt werden. Gesucht wird nach einem Altersbild, das für eine individuelle Ausgestaltung offen ist.