Abgeholztes Land in Lybien.

AFP/MARCO LONGARI

Punkt eins

Die große Entwaldung und unser Beitrag

Komplexe Konflikte um Waldressourcen: Was braucht es, um die Abholzung der Tropenwälder zu stoppen?
Gäste: Olivia Herzog MSc., Sozialökologin, Programmleitung Nachhaltige Ernährung beim WWF Österreich & Nicolas Roux MSc., wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Soziale Ökologie Wien (SEC), Universität für Bodenkultur Wien.
Moderation: Barbara Zeithammer.
Anrufe kostenlos aus ganz Österreich unter 0800 22 69 79
E-Mails an punkteins(at)orf.at

Intakter Lebensraum geht weltweit zunehmend und schneller verloren, warnt ein internationales Team von Forscherinnen und Forschern in einer aktuellen Studie: nur ein Bruchteil ist ökologisch noch intakt - Teile des Amazonas zählen beispielsweise dazu. Die Hälfte der Wälder weltweit hat der Mensch vernichtet, in Europa bis zu 90 Prozent.

Doch gerade der Amazonasregenwald, der größte zusammenhängende Regenwald der Erde, wird immer schneller zerstört und die Länder der Europäischen Union haben daran einen beachtlichen Anteil: die EU liegt auf Platz 2 der weltweiten "Waldzerstörer" hinter China, zeigte eine am Mittwoch präsentierte Studie der Umweltschutzorganisation WWF. "Allein der Import von sechs Produkten - Soja, Palmöl und Rindfleisch, Holzprodukten, Kakao und Kaffee - ist für 80 Prozent der Regenwaldzerstörung durch den internationalen Handel verantwortlich", sagt Olivia Herzog, Expertin für nachhaltige Ernährung beim WWF Österreich. Auch für Infrastruktur- und Kraftwerksbauten sowie die Gewinnung von Bodenschätzen werden Ökosysteme zerstört: "Nicht nur Wälder sondern zum Beispiel auch Savannen und andere Ökosysteme, was die Biodiversität gefährdet", sagt Nicolas Roux, "und der globale Druck auf diese Naturräume steigt". Nicolas Roux ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Soziale Ökologie Wien (SEC), Universität für Bodenkultur Wien, arbeitet für das EU finanzierte COUPLED Projekt, das die Auswirkungen der Globalisierung auf Entwaldung und Landnutzung analysiert und engagiert sich bei den Scientists for future.

Dass der so genannte Entwaldungs-Fußabdruck Europas hoch ist, ist seit einer von der EU-Kommission in Auftrag gegebenen Studie von 2008 bekannt; 2013 hat die Union sogar die "Weltrangliste der Waldzerstörer" angeführt. Das Ziel, die "Nettoabholzung" durch Aufforstung bis 2020 auf Null zu reduzieren, ist klar gescheitert. Für heuer hat die EU ein neues Gesetz angekündigt, um gegen Importe aus Waldzerstörung vorzugehen und damit gleichzeitig etwas für den Schutz des Klimas zu tun.

Durch Abkommen, Sanktionen und intensive Kontrollen konnte die Abholzung der Tropenwälder einige Jahre zumindest eingeschränkt werden, doch durch die Politik des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro ist sie wieder stark angestiegen.

Der brasilianische Regenwald ist ein Sinnbild für komplexe Konflikte um diese Ressource: ökonomische, ökologische, indigene Interessen prallen aufeinander, die Hoffnung eines Schwellenlandes auf Aufstieg und Wohlstand, Pläne zur Regionalentwicklung, Profitgier und der Kampf gegen den Klimawandel und für die Erhaltung von Naturräumen.

Die weltweit steigende Entwaldung - vorrangig für die Nutzung durch die industrielle Landwirtschaft - ist eines der folgenschwersten ökologischen Probleme: der CO2-Ausstoß durch Waldvernichtung trägt mehr zum Klimawandel bei als der gesamte Verkehrssektor.

Was braucht es, um die Abholzung der Tropenwälder zu stoppen? Wie kann der globale Druck auf Wälder und Landökosysteme reduziert werden? Und wie ließe sich Entwaldung aus den Lieferketten von globalen Agrarrohstoffen entfernen?

Darüber diskutiert Barbara Zeithammer mit Olivia Herzog vom WWF Österreich und Nicolas Roux vom Institut für Soziale Ökologie der Boku, der zu dem Thema seine Doktorarbeit verfasst. Die Hörer*innen sind wie immer herzlich eingeladen, sich an der Diskussion zu beteiligen: unter 0800 22 69 79 - kostenfrei aus ganz Österreich - oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at

Sendereihe

Gestaltung

  • Barbara Zeithammer

Playlist

Komponist/Komponistin: Robert Schumann
Album: SCHUMANN: KLAVIERWERKE - Mitsuko Uchida
Titel: Waldszenen op.82 - Neun Stücke für Klavier
* Nr.1 Eintritt: Nicht zu schnell (00:02:25)
* Nr.2 Jäger auf der Lauer: Höchst lebhaft (00:01:24)
* Nr.3 Einsame Blumen: Einfach (00:02:40)
* Nr.4 Verrufene Stelle: Ziemlich langsam (00:03:56)
* Nr.5 Freundliche Landschaft: Schnell (00:01:01); zT unterlegt
* Nr.6 Herberge: Mäßig (00:02:07)
* Nr.7 Vogel als Prophet: Langsam, sehr zart (00:03:42)
* Nr.8 Jagdlied: Rasch, kräftig (00:02:57)
* Nr.9 Abschied: Nicht schnell (00:04:00)
Solist/Solistin: Mitsuko Uchida /Klavier
Länge: 02:25 min
Label: Decca/Universal 4785393

Komponist/Komponistin: Robert Schumann
Album: SCHUMANN: KLAVIERWERKE - Mitsuko Uchida
Titel: Waldszenen op.82 - Neun Stücke für Klavier
* Nr.1 Eintritt: Nicht zu schnell (00:02:25)
* Nr.2 Jäger auf der Lauer: Höchst lebhaft (00:01:24)
* Nr.3 Einsame Blumen: Einfach (00:02:40)
* Nr.4 Verrufene Stelle: Ziemlich langsam (00:03:56)
* Nr.5 Freundliche Landschaft: Schnell (00:01:01)
* Nr.6 Herberge: Mäßig (00:02:07)
* Nr.7 Vogel als Prophet: Langsam, sehr zart (00:03:42)
* Nr.8 Jagdlied: Rasch, kräftig (00:02:57)
* Nr.9 Abschied: Nicht schnell (00:04:00)
Solist/Solistin: Mitsuko Uchida /Klavier
Länge: 02:07 min
Label: Decca/Universal 4785393

Komponist/Komponistin: Robert Schumann
Album: SCHUMANN: KLAVIERWERKE - Mitsuko Uchida
Titel: Waldszenen op.82 - Neun Stücke für Klavier
* Nr.1 Eintritt: Nicht zu schnell (00:02:25)
* Nr.2 Jäger auf der Lauer: Höchst lebhaft (00:01:24)
* Nr.3 Einsame Blumen: Einfach (00:02:40)
* Nr.4 Verrufene Stelle: Ziemlich langsam (00:03:56)
* Nr.5 Freundliche Landschaft: Schnell (00:01:01)
* Nr.6 Herberge: Mäßig (00:02:07); zT unterlegt
* Nr.7 Vogel als Prophet: Langsam, sehr zart (00:03:42)
* Nr.8 Jagdlied: Rasch, kräftig (00:02:57)
* Nr.9 Abschied: Nicht schnell (00:04:00)
Solist/Solistin: Mitsuko Uchida /Klavier
Länge: 03:42 min
Label: Decca/Universal 4785393

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