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ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Praxis - Religion und Gesellschaft

Prinz-Philip-Kult in Vanuatu

Betriebsseelsorge gegen Mobbing +++ Mit Corona in den Wehen: Gynäkologin Barbara Maier betreut Gebärende in der Pandemie +++ Prinz Philip: Ein Gott in Vanuatu

1. Betriebsseelsorge gegen Mobbing

Konflikte am Arbeitsplatz und Zukunftsängste: Beides kann dazu führen, dass die Arbeit zu einer enormen Belastung wird - seelisch und körperlich. Die Betriebsseelsorge der Diözese Linz bietet kostenlose Hilfe bei Problemen am Arbeitsplatz an. Speziell gegen Mobbing wurde eine eigene Hotline eingerichtet. Das Team der katholischen Betriebsseelsorge begleitet Betroffene zur Rechtsberatung, zur Arbeiterkammer, vor Gericht oder hört einfach nur zu. Welche Auswirkungen hat die Corona-Pandemie, abgesehen von Kündigungen, auf die Arbeitswelt und hat durch Pandemie, Homeoffice und Homeschooling das Mobbing zugenommen?
Lena Göbl hat darüber mit dem Mobbingreferenten der Diözese Linz und dem Leiter des Instituts für Arbeits- und Organisationspsychologie von der Universität Wien gesprochen.


2. Mit Corona in den Wehen: Gynäkologin Barbara Maier betreut Gebärende in der Pandemie

Größte Vorsicht, aber keine Angst - nach diesem Motto werden in der Klinik Ottakring in Wien Schwangere, die positiv auf Corona getestet wurden oder auch tatsächlich Symptome haben, durch die Geburt ihres Kindes begleitet. Medizinisches, Ethisches und Philosophisches bespricht Alexandra Mantler im Interview mit der Vorständin der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe an der Klinik Ottakring, Barbara Maier. "Die meisten Schwangeren haben einen milden Verlauf, leider kommt es auch manchmal zu Frühgeburten - die Rate ist hier drei Mal so hoch - und wenn eine Schwangere an SARS-CoV-2 erkrankt, sind manche Verläufe auch intensivpflichtig", erzählt die Medizinerin. Gleichzeitig ist es ihr ein Anliegen, den gebärenden Frauen Ängste zu nehmen: Keine Frau muss während der Geburt eine Maske tragen, eine natürliche Geburt sei meist auch mit Corona möglich und danach werde alles getan, um eine Übertragung des Virus von der Mutter auf das Kind zu verhindern. Auch Krebspatientinnen, die ebenfalls auf der Gynäkologie der Klinik Ottakring betreut werden, werde weiterhin volle Aufmerksamkeit zuteil, die vielzitierte "Triage" sei hier - nach aktuellem Stand - kein Thema. Allerdings sei das Team ihrer Abteilung, das sich nun schon seit 14 Monaten um coronapositive Schwangere kümmert, einer enormen Belastung ausgesetzt. Achtsamkeit gegenüber den Arbeitskolleg/innen und die Philosophie seien hier wichtige Stützen, erklärt Barbara Maier.
"Philosophie war für mich immer eine Möglichkeit, mich auch mit mir selber auseinanderzusetzen, mit den wichtigen Fragen des Lebens und dann auch eine gewisse Gelassenheit zu entwickeln und ein Urvertrauen, dass man den Platz, an den einen das Schicksal gestellt hat, auch ausfüllen kann."


3. Prinz Philip: Ein Gott in Vanuatu

Er war wohl kein Heiliger, aber für manche Menschen sogar ein Gott: der kürzlich mit 99 Jahren verstorbene Prinz Philip, Duke of Edinburgh. Auf der zu Vanuatu gehörenden südpazifischen Insel Tanna wurde der Ehemann der Queen kultisch verehrt. Die Religionswissenschaft zählt diese Art von Religiosität zu den sogenannten "Cargo-Kulten". Die Cargo-Kulte entstanden an verschiedenen Orten Melanesiens, den Inseln nordöstlich von Australien, vor allem während des Zweiten Weltkriegs. Die plötzlich auftauchenden Weißen brachten Güter von Schiffsladungen - auf Englisch "Cargo" - auf die Inseln. Zum Teil wurde das Material mit Fallschirmen abgeworfen, eine Art paradiesischer Reichtum, der im Verständnis der indigenen Bevölkerung göttlichen Ursprungs sein musste. Beim Besuch des britischen Königspaares in Vanuatu im Jahr 1974 soll Prinz Philip einem Tannaer ein weißes Schwein geschenkt und so unwissentlich eine mythologische Prophezeiung erfüllt haben. "Hier in Tanna glauben wir, dass Prinz Philip der Sohn Gottes ist, der Gott unserer Ahnen, der in den Bergen lebt. Wir bitten ihn um eine reiche Ernte im Garten oder um Sonne und Regen und es geht in Erfüllung", sagt einer der Dorfbewohner auf Tanna. Was diesen Gottesbegriff betrifft, dürfe man nicht einfach in Europa geprägte Muster darauf anwenden, und das Ganze ins Kuriose ziehen, erklärt der Religionswissenschaftler Franz Winter. Nach dem Tod von Prinz Philip könnte nun in Vanuatu sein ältester Sohn Charles in den Rang einer Gottheit aufsteigen. - Gestaltung: Marcus Marschalek

Service

Konflikt- und Mobbingberatung der Diözese Linz
Universität Wien: Arbeits- und Organisationspsychologie
Klinik Ottakring - Ambulanz für Gynäkologie und Geburtshilfe
Gedanken für den Tag: Barbara Maier über Marc Aurel
Wikipedia: Prinz-Philip-Bewegung
Wikipedia: Liste von Cargo-Kulten
Universität Wien: Franz Winter
Orientierung: "Cargo-Kult" um Prinz Philip

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