Wladimir Putin

AP/ALEXANDER ZEMLIANICHENKO

Punkt eins

Russland und der Rest der Welt

Wie Putin sein Land auf dem geostrategischen Schachbrett positioniert.
Gast: Velina Tchakarova, Direktorin des Austria Institut für Europa- und Sicherheitspolitik (AIES).
Moderation: Xaver Forthuber.
Anrufe kostenlos aus ganz Österreich unter 0800 22 69 79
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Wladimir Putins jährliche Rede an die Nation fand am Mittwoch vor dem Hintergrund zunehmender Spannungen mit dem Ausland statt. Darunter fallen die kritische Situation des hungerstreikenden Oppositionellen Alexej Nawalny, die im Westen mit Besorgnis beobachtet wird; russische Truppenbewegungen an der ukrainischen Grenze, wobei das Verteidigungsministerium am Freitag einen umfassenden Abzug verkündete; Andeutungen über noch engere Bindungen Russlands mit Weißrussland, die Gerüchte über einen Zusammenschluss nährten; oder diplomatische Krisen mit Tschechien und mit den USA, die zuletzt zur wechselseitigen Ausweisung von Botschaftsmitarbeiterinnen und - Mitarbeitern geführt hatten.

Der US-amerikanische Botschafter kehrte vorübergehend zu "Konsultationen" nach Washington zurück, eine relativ ernste Maßnahme. US-Präsident Biden hatte aber auch angekündigt, sich bald persönlich mit Putin treffen zu wollen, um die Lage zu entschärfen. Und nicht zuletzt spielen Russlands Interessen auch eine wesentliche Rolle an den Krisenherden der Welt wie Armenien, Afghanistan, Syrien oder Iran.

Von all dem war in Putins Ansprache nichts zu hören gewesen. Er hielt größtenteils eine innenpolitische Rede über Themen wie Wirtschaft, Soziales und Pandemiebekämpfung. Die angespannten internationalen Beziehungen kommentierte er nur insofern, als dass er sich gegen Zurufe aus dem Ausland verwehrte und mit harten Reaktionen drohte, wenn dabei "rote Linien" überschritten würden. Das weicht zwar nicht allzu sehr von seiner üblichen Rhetorik ab, sorgte im Westen aber doch für einige Schlagzeilen.

Außenminister Sergej Lawrow absolvierte indessen in den letzten Wochen eine diplomatische Tour zwischen Peking, Neu-Delhi und Islamabad, für Beobachterinnen und Kommentatoren eine Demonstration von Russlands Einfluss in Zentralasien und der Indopazifikregion.

Die Politikwissenschafterin Velina Tchakarova forscht über Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik und ist Direktorin des Austria Institut für Europa- und Sicherheitspolitik (AIES) in Wien. Sie prägte unter anderem den Begriff "Dragonbear" für die Achse China-Russland, der sie eine Schlüsselrolle in den künftigen internationalen Beziehungen zuschreibt.

Mit Xaver Forthuber und den Hörer*innen spricht sie über Russlands geostrategische Interessen und die Taktiken, mit denen Wladimir Putins Regierung sie verfolgt.

Wie reagieren Europa, USA oder NATO? Und welche Allianzen spielen für Russland jetzt und in Zukunft eine Rolle? Reden Sie mit - rufen Sie in der Sendung an unter 0800 22 69 79 oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at

Sendereihe

Gestaltung

  • Xaver Forthuber

Playlist

Urheber/Urheberin: Dmitrj Schostakowitsch
Titel: 24 Preludes and Fugues, Op. 87_ Prelude No. 7 & 8
Ausführender/Ausführende: Jenny Lin
Länge: 02:05 min
Label: Hässler Classics

Urheber/Urheberin: Dmitrj Schostakowitsch
Titel: 24 Prelude 6 & 17
Ausführender/Ausführende: Jenny Lin
Länge: 03:13 min
Label: Hässler Classics

Urheber/Urheberin: Dmitrj Schostakowitsch
Titel: Preludes and Fugues, Op. 87_ Prelude No. 4 In
Ausführender/Ausführende: Jenny Lin
Länge: 01:21 min
Label: Hässler Classics

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