Das Wir-Gefühl in der Stadt

27. April 2021, 13:00

Im Mai werden sich - voraussichtlich - die Straßen und Städte wieder mit Menschen füllen. Wie werden wir die Begegnungsräume in der Stadt künftig nützen? Welche Veränderungen ergeben sich nach einem Jahr Abstandhalten im urbanen Raum und werden wir uns künftig im dicht gedrängten Stadtleben wohl fühlen?

Der Stadtforscher und Kurator im Technischen Museum Wien Peter Payer und die Stadtgeografin Yvonne Franz stecken im Gespräch mit Elisabeth Scharang jenen Raum ab, der weltweit den größten Veränderungen in den letzten 14 Monaten unterworfen war: die Stadt.

Peter Payer führt seit über einem Jahr ein Stadttagebuch, in dem er die einschneidenden Veränderungen im urbanen Zusammenleben dokumentiert. Grundlage dafür waren Spaziergänge entlang bekannter und unbekannter Routen durch Wien. Am 26. April 2020 vermerkt er: "Die Stadt geht daran, ihre Atempause zu beenden". Ein Jahr später stehen wir abermals kurz vor der Öffnung des Handels und des öffentlichen Lebens. Wird das fragile Gleichgewicht zwischen Raum und Menschen rasch wieder ins Lot kommen? Wie verkraftet Wien im Vergleich zu anderen Städten den Stresstest, dem weltweit alle Metropolen in dem letzten Jahr unterzogen waren?

Als Geografin mit Fokus Stadt betreibt Yvonne Franz interdisziplinäre Raumforschung und beschäftigt sich dabei unter anderem mit der Frage, wie das Zusammenleben im Vergleich der Städte Wien, Amsterdam und Stockholm aussieht und sie erforscht das "Wir-Gefühl" in der Stadt. "Wo sind die Orte, an denen wir zusammentreffen und wer gestaltet diese? Wo fühlen sich Menschen wohl?", konkretisiert die Stadtgeografin die Fragestellung ihrer Forschung.

"Man begegnet sich nah und man begegnet sich häufig," beschreibt Stadtforscher Peter Payer die wesentlichen Merkmale des urbanen Lebens. "Und genau das war im letzten Jahr nicht mehr möglich. Wir mussten also ein neues Raumbewusstsein lernen." In seinem aktuellen Buch "Stille Stadt" stellt der Historiker im Vorwort die Frage: "Welchen Einfluss hatten die Lockdowns auf die sinnliche Wahrnehmung von Architektur und Stadtraum? Wie reagieren wir auf die Leere der Straßen und der Plätze?"

Beschreiben Sie Ihre Beobachtungen aus dem urbanen Zusammenleben in dem vergangenen Jahr, erzählen Sie von Verschiebungen und Veränderungen, die Sie in der Stadt erfahren haben und diskutieren Sie mit uns darüber, was das "Wir-Gefühl" im urbanen Raum fördert oder verhindert: Sie erreichen uns telefonisch und live während der Sendung unter 0800 22 69 79 oder schriftlich per E-Mail an punkteins(at)orf.at

Service

Buchtipp:

Peter Payer / Christopher Mavric: Stille Stadt - Wien und die Corona Krise.
Falter Verlag 2021

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