Krankenschwester auf der Intensivstation des Universitätsklinikums Tulln

APA/HELMUT FOHRINGER

Punkt eins

Wer wird zuerst behandelt?

Über Priorisierungsentscheidungen im medizinischen Alltag, die Warnung vor der Triage und was sie bedeutet.
Gäste: Univ.-Prof. Dr. Klaus Markstaller, Leiter der Universitätsklinik für Anästhesie, Allgemeine Intensivmedizin und Schmerztherapie der MedUni Wien/AKH Wien und "Past Präsident" der ÖGARI & Dr. Stefan Dinges, Zentrum für Ethikberatung und Patientensicherheit am Institut für Ethik und Recht in der Medizin der Universität Wien.
Moderation: Barbara Zeithammer.
Anrufe kostenlos aus ganz Österreich unter 0800 22 69 79
E-Mails an punkteins(at)orf.at

Am 2. Mai wird der jüngste Lockdown enden; für 19. Mai steht eine bundesweite "Öffnung" im Raum - trotz hoher Infektionszahlen. "Eine Entlastung der Intensivkapazitäten ist nicht absehbar", warnte die ÖGARI, die Gesellschaft für Anästhesie, Reanimation und Intensivmedizin erst vor zwei Wochen.

Was passiert auf den Intensivstationen, wenn die Ressourcen knapp werden? Wenn sie nicht mehr für alle Patientinnen und Patienten ausreichen, müssen Ärztinnen und Ärzte entscheiden, wem sie welche Hilfe zukommen lassen können und wem nicht. Die Warnung vor der so genannten Triage begleitet uns seit Pandemie-Beginn mit erschütternden Bildern aus Italien, Spanien oder zuletzt Indien, wo Menschen vor Krankenhäusern ersticken, weil nicht ausreichend Sauerstoff-Flaschen vorhanden sind. Auch im Katastrophenfall, bei Großschadensereignissen oder Unfällen mit vielen Verletzten kommt die Triage zum Einsatz. Das System stammt aus der Kriegsmedizin: Es entstand auf den Schlachtfeldern des 18. Jahrhunderts und beschreibt die Entscheidung, wem geholfen wird, wenn es zu viele Verwundete für zu wenig Helfer gibt.

Die "harte Triage" in dieser Form findet in Österreich bis dato nicht statt, sagt Univ.-Prof. Dr. Klaus Markstaller, Leiter der Universitätsklinik für Anästhesie, Allgemeine Intensivmedizin und Schmerztherapie der MedUni Wien/AKH Wien und jahrelanger Vorstand der ÖGARI und ihr "Past Präsident". Doch die Intensivstationen sind seit jeher ausgelastet; um jedes Bett wird gekämpft und nicht alle Operationen können durchgeführt werden.

Priorisierungsentscheidungen stehen auf der Tagesordnung - auch zu "normalen Zeiten" jenseits der Pandemie; sie gehören zu den Grundkompetenzen von Medizinerinnen und Medizinern.

"Aufgabe der Medizin ist die bestmögliche Behandlung oder Versorgung zu finden, zu der ein Patient, eine Patientin zustimmen kann", sagt Dr. Stefan Dinges vom Zentrum für Ethikberatung und Patientensicherheit am Institut für Ethik und Recht in der Medizin der Universität Wien.

Wie werden derartige Entscheidungen strukturiert? Wie können sich Menschen in Gesundheitsberufen darauf vorbereiten? Wie läuft eine Triage in der Praxis ab; was heißt "hart", was bedeutet "weich"? Und welche Rolle spielt der Patientenwille, welche das Alter?

Zu Fragen wie diesen sind der Intensivmediziner Klaus Markstaller und der Ethiker Stefan Dinges Gäste bei Barbara Zeithammer.

Wie immer sind die Hörer*innen von Punkt eins herzlich eingeladen, sich an der Sendung zu beteiligen: telefonisch unter 0800 22 69 79 live während der Sendung oder per E-Mail an punkteins(at)orf.at

Sendereihe

Gestaltung

  • Barbara Zeithammer

Playlist

Urheber/Urheberin: Johann Sebastian Bach
Suite Für Violoncello Solo Nr. 1 G-Dur Bwv 1007
* Courante
Ausführender/Ausführende: Florian Berner
Länge: 02:34 min
Label: VMS Musical Treasures

Urheber/Urheberin: Johann Sebastian Bach
Suite Für Violoncello Solo Nr. 1 G-Dur Bwv 1007
* Gigue
Ausführender/Ausführende: Florian Berner
Länge: 01:50 min
Label: VMS Musical Treasures

Urheber/Urheberin: Johann Sebastian Bach
Suite Für Violoncello Solo Nr. 1 G-Dur Bwv 1007
* (Track 17:) 5. Menuett 1 - Menuett 2 (3:09) - Ausschnitt!
Ausführender/Ausführende: Florian Berner
Länge: 03:09 min
Label: VMS Musical Treasures

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